Turrach: Hund riss Reh neben Skipiste
Der Vorfall ereignete sich gegen Mittag im Bereich der Sonnenalmbahn. Empörte Urlauber meldeten den Vorfall den Mitarbeitern der Turracher Bergbahnen, die daraufhin die Polizei verständigten.
Als alarmierte Jäger am Samstag um kurz vor 12.00 an der Piste eintraffen, befand sich der Hund in einem Blutrausch, wie es heißt. Er biss immer wieder ein Stück Fleisch aus den Hinterläufen des Rehs, das versuchte, zu flüchten. Den Jägern gelang es, den Hund zu vertreiben. Einer der Waidmänner musste das Reh dann mit einem gezielten Messerstich ins Genick - dem sogenannten „knicken“ - erlösen. Dem Tier war nicht mehr zu helfen.
LPD Kärnten
140 Euro hinterlegt
Ein engagierter Beamter der Polizei-Inspektion Patergassen nahm mit einem Skidoo die Verfolgung auf und wurde von den Spuren direkt zur Hundehalterin geführt. Eine 26 Jahre alte Frau aus Tschechien wollte den Hund nur kurz von der Leine lassen, wie sie sagt, dann sei er verschwunden gewesen.
Video des Wildrisses
Video von Michael Eisenkeil
In erster Instanz hob die Polizei eine Sicherheitsleistung von 140 Euro ein. Der Frau droht nun eine Verwaltungsstrafe der Bezirkshauptmannschaft Feldkirchen. Wenn die Frau von der Jägerschaft am Zivilrechtsweg weiter verfolgt wird, könnten die Strafen auch bis zu 1.000 Euro gehen, so die Einschätzung mancher Jäger.
Video sorgte im Internet für Aufsehen
Der Vorfall fand zahlreiche Zuschauer, die das Geschehen filmten und den Film online stellten. Das Video verbreitete sich rasch in den sozialen Medien und rief lebhaftes Echo hervor. Es wurde hunderttausende Mal im Internet geteilt und gesehen.
LPD Kärnten
Datenbank: 82 Wildrisse seit 2013 gemeldet
Für den Obmann des Kärntner Jagdaufseherverbandes, Bernhard Wadl, ist der Fall Turrach ein Musterbeispiel für Wildrisse durch Hunde, wie sie in Kärnten immer wieder passieren. Dies zeige ein Blick in die Wildriss-Datenbank, die 2013 eingerichtet wurde. „Wir sind bei 82 gemeldeten Wildrissen in diesen Jahren. Die Dunkelziffer ist meines Erachtens viel größer. Manche Hundehalter würden es nicht für möglich halten, dass der Hund, der zu Hause der Liebling der Familie ist, wenn er zehn Minuten abseits des Weges in den Wald hinein verschwindet ein Reh gerissen haben kann.“
Wadl appelliert einmal mehr, die Leinenpflicht ernst zu nehmen. Im Winter sei es für Hunde noch leichter, ein Reh zu erlegen, da es generell geschwächt sei und im Schnee nicht so leicht flüchten könne. In diesem konkreten Fall sei ein Eingreifen für die Zeugen nicht ratsam gewesen, denn es hätte sein können, dass er jeden Menschen angreift, um seine Beute zu verteidigen, so Wadl.