Lob von EU-Kommissarin für digitale Arbeit

Am Samstag war die EU-Kommissarin für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Mariya Gabriel, in Kärnten. Es fand ein Bürgerforum zu digitalen Chancen und Gefahren statt. Gabriel lobte Kärntens Bemühungen, machte aber keine fixen Zusagen.

Die Kommissarin war nicht nur zum Bürgerforum, sondern auch anlässlich des Spatenstichs zum Bau eines neuen Chipwerks bei Infineon Villach zu Gast in Kärnten. Beim vorher stttfindenen Bürgerdialog an der Fachhochschule Villach ging es darum, wie die EU und ihre Mitgliedsländer den Weg in die digitale Zukunft sinnvoll und zum Wohl der Bürger gestalten können. Anwesend waren auch Landeshauptmann Peter Kaiser und LHStv.in Gaby Schaunig (beide SPÖ). Die Teilnehmer konnten dabei ihre Sichtweisen und Meinungen zum Thema mit der EU-Kommissarin diskutieren.

Bürgerforum Mariya Gabriel FH

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Gabriyel vor Zuhörern

Die zukünftigen Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation für Europa seien vielfältig, sagte Gabriel zu Beginn der Veranstaltung. Der digitale Binnenmarkt stelle Europa vor große Herausforderungen, über die es zu diskutieren gelte. Sie zeigte sich überzeugt, dass mit dem Bürgerdialog die gemeinsame Partnerschaft gestärkt werde. „Die Zukunft hat bereits begonnen, die digitale Transformation ist eine große Chance für Europa."

Mariya Gabriel EU Kommissarin Digitalisierung

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Mariya Gabriel und Peter Kaiser vor der Landesregierung in Klagenfurt

80 Millionen Europäer nicht online

Es gebe aber auch Risiken der Digitalisierung. So hätten rund 80 Millionen Europäer noch nie das Internet verwendet. Um diese Menschen nicht für den Arbeitsmarkt zu verlieren, seien zahlreiche Maßnahmen notwendig. „90 Prozent aller Arbeitsplätze werden in Zukunft digitale Kompetenzen benötigen“, so Gabriel. Hier gelte es, in das Know-How der Menschen zu investieren. Auf EU-Ebene habe man daher bereits über 30 Gesetzesinitiativen in diesem Bereich präsentiert. Das Ende des Roamings sei etwa ein konkretes Ergebnis aus diesen Initiativen.

Europa müsse jedenfalls digital und inklusiv sein und in die Forschung und Innovation investieren, so Gabriel. Es benötige dazu Infrastrukturen der neuen Generation. Cyber-Sicherheit, künstliche Intelligenz und 5G seien weitere wichtige Themen, mit denen sich Europa intensiv auseinandersetzen müsse.

Mariya Gabriel EU Kommissarin Digitalisierung

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Es fand eine außerordentliche Regierungssitzung zu Ehren der Kommissarin statt. V.l. Ulrich Zafoschnig, Gabi Schaunig, Beate Prettner, Peter Kaiser, Mariya Gabriel, Martin Gruber, Sara Schar, Daniel Fellner

Landeshauptmann Kaiser sagte, es sei bedeutend, die Fragen, die die Zukunft betreffen, gemeinsam zu erörtern. Kaiser verwies auf die geschriebenen Worte von Kommissarin Gabriel im offiziellen Ehrenbuch des Landes. „Kärnten besitzt eine Vorreiterrolle, für die sich Kommissarin Gabriel bedankt hat. Mit dem heutigen Spatenstich und der Investition von Infineon über 1,6 Milliarden Euro macht Kärnten zudem einen riesigen Schritt in die gemeinsame Zukunft“, erklärte Kaiser.

EU stellt Gelder zur Verfügung

Im EU Topf befinden sich 9,2 Milliarden Euro für digitale Projekte ab dem Jahr 2021. Kärnten möchte und wird sich ein Stück von diesem Kuchen abschneiden, so Kaiser weiter. „Wir sehen diese finanziellen Bemühungen der Kommissarin als einen wesentlichen Schritt der Re-Industrialisierung Europas.“ Beim Thema Digitalisierung sei Kärnten erst am Beginn, sagte ÖVP-Landesparteiobmann Marin Gruber. Man sei gerade dabei, das Glasfasernetz flächendeckend auszubauen, die 5G-Technologie stehe vor der Tür, sagte Gruber. Man müsse sich bemühen, nicht ins Hintertreffen zu geraten und müsse die Mittel abholen, die zur Verfügung stehen. Konkrete Zusagen gab es von Gabriel noch nicht, sie betonte aber die Wichtigkeit der Regionen.