Grüner Bericht: Bauern verdienen mehr

Rund 300 Bauern legten im Vorjahr ihre Tätigkeit zurück. Das geht aus dem „Grünen Bericht“ hervor. Die Einkommen stiegen zuletzt aber. Im Durchschnitt verdienten Bauern rund 25.000 Euro pro Jahr, um 8,7 Prozent mehr als 2016.

17.500 Familienbetriebe gibt es noch in Kärnten. Nach dem EU-Beitritt sank die Zahl stetig. Jetzt sei dieser Trend etwas gebremst, sagt Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP). Die Lage der Land- und Forstwirtschaft stabilisiere sich in Kärnten: „Auch die bewirtschaftete Fläche und die Betriebe sind annähernd gleich geblieben. Es gibt eine Steigerung in der Tierhaltung und im Bereich des Holzes.“ Das Wachstum zuletzt sei darauf zurückzuführen, dass 2017 Schadholzverarbeitungen stattgefunden hätten.

Immer mehr Nebenerwerbsbauern

Zwei Drittel der land- und fortswirtschaftlichen Betriebe sind Nebenerewerbsbetriebe. Auf jedem Kärntner Hof arbeiten durchschnittlich 2,3 Menschen und müssen mit insgesamt 25.000 Euro pro Jahr auskommen. Das ist zwar ein Plus von neun Prozent von 2016 auf 2017; viel ist es im Vergleich zu einer anderen Arbeit als Unselbständiger aber nicht.

Laut Gruber sei es eine Herausforderung für eine mehrköpfige Familie, mit einem solchen Einkommen das normale Leben zu bestreiten und Rücklagen zu bilden, um in einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb zu investieren. „Deshalb werden auch 60 Prozent der Kärntner Betriebe im Nebenerwerb geführt. Das ist ein Wert, der etwas nachdenklich stimmen sollte.“

Kleinbetriebe in Randlagen auf Hilfe angewiesen

Es seien oft viel Liebe und Tradition dabei, um einen Hof in der nächsten Generation zu übernehmen und weiterzumachen, sagte Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler. Vor allem die Bergbauern bräuchten dazu unbedingt weiterhin Ausgleichszahlungen.

„Die Abhängigkeit wird nicht kleiner. Sie wird bei kleineren Betrieben oder in benachteiligten Gebieten noch größer. Das, was derzeit auf europäischer Ebene andiskutiert wird, würde zu massiven Kürzungen in der Landwirtschaft führen. Da wäre gerade auch Kärnten als ein Bundesland mit einer traditionell kleineren Struktur der bäuerlichen Betriebe davon stark betroffen.“

2017 wurde mehr als zuvor investiert, ingesamt 1.670 Millionen Euro, das seien zehn Prozent mehr als 2016. Das meiste Geld fließt in Maschinen.

Wetter als immer entscheidender Faktor

Wetterkapriolen wie Spätfrost, Dürre, Hagel und Überschwemmungen verursachten 2017 massive Schäden in Höhe von 13 Millionen Euro in der Landwirtschaft. „Wir werden uns in Zukunft noch viel mehr über die Sortenauswahl Gedanken machen und auf Resistenzen sowie Standortfaktoren Acht geben müssen“, betonte deshalb Agrarreferent Gruber. Es werde vor allem die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft brauchen, um die Produktion von Lebens- und Futtermittel abzusichern.

Sowohl Gruber, als auch Mössler betonten am Montag, das Wetter werde in Zukunft eine große Herausforderung und ein schwer kalkulierbares Risiko.

FPÖ spricht von statistische Schönfärberei

FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann warf Gruber und Mößler Schönfärberei vor. Der Monatslohn eines durchschnittlichen Bauern liege knapp über der Mindestsicherung. Gruber und Mößler müssten konkrete Lösungen anbieten, forderte Darmann. Die ÖVP Kärnten habe in den letzten Perioden alle Agrarlandesräte gestellt, „aber leider notwendige Maßnahmen und Aktivitäten zur Stärkung des Bauernstandes vermissen lassen“.

Links: