ARBÖ kritisiert Radarkasten-Praxis

Nachdem ein Autofahrer 42 Mal vom selben Radar geblitzt worden ist, kritisierte nun der Autofahrerclub ARBÖ die gängige Radarkasten-Praxis. Unter anderem solle überlegt werden, ob Radarkästen vor Schulen nachts und in den Ferien aktiv sein sollen.

Der ORF-Bericht über Heimo Wallner, den Friesacher Bäcker, der betroffen war, sorgte für unterschiedliche Reaktionen. Die einen wollen ihn unterstützen, die anderen rätseln, wie er 42 Mal hintereinander den gleichen Fehler machen konnte - mehr dazu in 42 Mal vom selben Radar geblitzt (kaernten.ORF.at; 17.8.2018).

Lukrative Radarkästen

ORF

Von diesem Radarkasten wurde der Lenker aus Friesach 42 Mal geblitzt

Radar vor Schule außerhalb der Unterrichtszeit

500.000 Radar-Fotos werden bei der Landesverkehrsabteilung jedes Jahr überprüft. Sie stammen aus den mobilen, aber auch aus den 100 fixen Radarkästen in Kärnten. Der Autofahrerclub ARBÖ argumentiert, Strafen sei generell in Ordnung. Dass aber ein Radarkasten vor einer Schule auch in der Nacht und während der Ferien aktiv ist, sei nicht in Ordnung.

Lukrative Radarkästen

ORF

Thomas Jank, der Geschäftsführer des ARBÖ

Thomas Jank, Geschäftsführer des ARBÖ: „Wenn die Tempobeschränkung primär dazu da ist, um Schüler zu schützen, dann sind natürlich Tempoüberschreitungen in einem normalen Ausmaß in der Nacht kritisch zu hinterfragen. Strafen könnten unter Umständen beeinsprucht werden.“ Ein weiterer Kritikpunkt des ARBÖ zielt auf die Dauer ab, bis eine Lenkererhebung zugestellt wird. Die Behörde habe dafür ein Jahr Zeit. Im Fall von Heimo Wallner seien es fast zwei Monate gewesen.

ARBÖ: Behörden lassen sich Zeit mit Zustellung

Bei der Behörde sei ihm gesagt worden, dass eine Anonymverfügung nach zwei Wochen da sein sollte, sagte Heimo Wallner. Bei ihm habe es aber eineinhalb Monate gedauert. Da fühle man sich geprellt, sagte Wallner.

Es gebe Behörden, die sich bei der Ausstellung der Anonymverfügung relativ lange Zeit lassen, hieß es vom ARBÖ. „Das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders. Denn, umso geringer der Zeitabstand zwischen dem Vergehen und der Strafe ist, desto mehr wirkt das.“ Zwei Monate vergehen zu lassen, sei sicher nicht sinnvoll, sagte Jank.

Lukrative Radarkästen

ORF

500.000 Radar-Fotos werden bei der Landesverkehrsabteilung jedes Jahr überprüft

Radarmessungen wegen Anrainer-Beschwerden

Es sind oft Anrainer die sich vom Straßenlärm gestört fühlen und die dann Radarmessungen fordern, sagte Alfred Portisch von der Landesverkehrsabteilung Kärnten. Die Beschwerden seien nicht immer gerechtfertigt, sagte Portisch, weil Einschätzungen von Privatpersonen meist weit daneben liegen. „Wir nehmen mit den Beschwerdeführern dann vor Ort Kontakt auf. Sie dürfen dann auch bei den Messungen zusehen, damit sie sehen, wie das abläuft.“

Lukrative Radarkästen

ORF

Alfred Portisch von der Landesverkehrsabteilung Kärnten

An guten Tagen kann so ein Kasten ein paar hundert Mal blitzen. Will man gegen eine Strafe Einspruch erheben, war das bis 30. April kostenlos. Seit 1. Mai muss man zehn Euro zahlen. Jank sagte, diese bürokratische Hürde diene wohl wahrscheinlich dazu „den Staatshaushalt aufzubessern“. Das Strafgeld aus den Radarmessungen bekommt nicht die Polizei. Nutznießer sind der Straßenerhalter und die Gemeinden.