260 Jahre Geschichte der Brille

Mit einem ganz speziellen Museum hat sich der Villacher Optikermeister Alfred Plessin seinen Lebenstraum erfüllt. Unter dem Titel „Zeitreise“ stellt er Sehhilfen und Brillen von 260 Jahren aus. Seit 50 Jahren sammelt er Stücke aus längst vergangenen Zeiten.

In der Villacher Innenstadt befindet sich über dem Hauptgeschäft der Familie Plessin das kleine Brillenmuseum. Für Optikermeister Alfred Plessin sind Brillen mehr als nur Sehhilfen, und das nicht nur beruflich: „Ich war noch Lehrling, da hat mir eine Dame einen Zwicker gezeigt. Scheinbar war ich so begeistert, dass sie mir den geschenkt hat. So ist ein Teil nach dem anderen dazugekommen.“

Brille mit 20 Dioptrien

Mehrere hundert Brillen und Sehhilfen aus den vergangenen Jahrhunderten befinden sich mittlerweile in seinem Besitz. Darunter auch Raritäten, wie etwa eine 260 Jahre alte Brille. „Sie hat unglaubliche 20 Dioptrien, ist aus Metall gemacht und die Ringe um die Gläser sind aus Schildkrötenpanzer. Heute undenkbar.“

Brillenmuseum Plessin Villach

ORF

260 Jahre alte Brille

Auch Sehbehelfe gingen nach der Mode

Schon in den vergangenen Jahrhunderten gab es die unterschiedlichsten Modetrends, wie ein Klapplorgnon, das man als Schmuckstück tragen konnte, bei Bedarf aufklappte und als Sehhilfe verwenden konnte. Im Zuge seiner Besuche in stillgelegten Brillenfabriken und bei Sammlern in Europa und Asien lernte Plessin auch viel über die Geschichte der Brille: „Angefangen hat das Ganze so, dass Halbedelsteine rund geschliffen wurden und man ist schon im Mittelalter draufgekommen, dass diese Halbedelsteine vergrößern. Sie hießen Beryll - daraus hat sich das Wort Brille entwickelt.“

Lesesteine vor allem in Klöstern

Danach sei der Lesestein gekommen, den habe man direkt auf die Schrift belegt, um sie zu vergrößern. Er sei vor allem in Klöstern verwendet worden, so Plessin. Denn dort konnten ja die Mönche lesen. „Später hat man die Linse flacher geschliffen, hat einen Stil dazu gemacht, das war das Einstielglas.“ Danach sei die Nietbrille gekommen, die beiden Stiele seien mit einer Niete verbunden worden. So konnte man das vor die Augen halten.

Unterstützt wird Alfred Plessin von seinem Sohn Rene. Das Brillenmuseum kann gegen Voranmeldung besucht werden. Demnächst erscheint auch ein Buch, das der Seniorchef unter dem Titel „Zeitreise“ selbst gestaltet hat.

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