Kärntner Tracht soll UNESCO-Kulturerbe werden

Das Kranzlreiten in Weitensfeld, der argentinische Tango, die Peking Oper und vielleicht auch bald die Kärntner Trachten: Geht es nach dem Wunsch von Kulturlandesrat und Brauchtumswerk sollen auch die Kärntner Trachten Kulturerbe werden.

Nach der Regierungssitzung am Dienstag sagte Landesrat Christian Benger (ÖVP), mit den Trachten werde Heimatgefühl und Heimatverbundenheit ausgedrückt. „Trachten sind nicht gestrig, sondern das sichtbare Zeichen für Identität und Heimatstolz. Daher sind sie zu erhalten.“ Weil die originalen Kärntner Trachten auch die Vielfalt der Täler widerspiegeln, möchte Benger, dass sie in die Liste der immateriellen UNESCO Kulturgüter aufgenommen werden.

Tracht Dirndlkleid

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Das UNESCO Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes, das 2003 beschlossen wurde, setzte sich den weltweiten Schutz des immateriellen Kulturerbes zum Ziel. Kärnten besitze eine Vielfalt von Traditionen aber auch von Bräuchen und alten Handwerkstechniken, die bis dato noch nicht zur Aufnahme auf die nationale Liste eingereicht wurden. Eines davon seien die verschiedensten Kärntner Trachten.

Der Weg zum Kulturerbe

Dazu müsste jede Trachtengruppe oder auch Einzelpersonen bzw. Organisationen für die Aufnahme in die Kulturerbe-Liste ein Bewerbungsformular ausfüllen. Es müssen Einverständniserklärungen vorgelegt werden, wenn die Nominierung über dritte Person erfolgt, außerdem müssen zwei Empfehlungsschreiben mit eingereicht werden.

Einfacherer Weg

Den aufwendigen Weg will das Land vereinfachen, so Benger: „Wir werden eine gesammelte Einreichung abgeben, damit nicht jeder Verein, jede Trachtengruppe selbst aktiv werden muss.“ Alle, die glauben, dass ihre Original-Tracht UNESCO Kulturerbe werden soll, müssen sich im Büro des Brauchtumslandesrates melden. „Wir wickeln alles über die Volkskulturabteilung ab, Beratung und Information kommen vorn dort. Etwaige Experten für mögliche Empfehlungsschreiben und Gutachten werden auch vermittelt“, so Benger.

Kärntner Tracht Kranzlreiten

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Das Kranzlreiten gehört auch zu den UNESCO Kulturgütern

Finanzielle Hilfestellung

Weil für Vereine und Trachtengruppen mit der Nominierung Kosten anfallen können, gibt es aus der Volkskultur eine einmalige finanzielle Hilfestellung für etwaige Gutachten oder Empfehlungen von Experten, wenn für diese Kosten anfallen. Es gibt max. 1.000 Euro pro Einreicher für entstehende Kosten.

Brauner Herrenanzug seit 1911

Der bekannte braune Kärntner Anzug wurde 1911 eingeführt, er ähnelt dem Vorbild von Kanaltalter Trachten. Damit sollte das Landesbewusstsein gestärkt werden, die braune Farbe solle Erdverbundenheit symbolisieren.

In Kärnten gehören neben dem Kranzlreiten auch die Bleiberger Knappenkultur, die Ferlacher Büchsenmacher, die Heiligenbluter Sternsinger,
die Lesachtaler Brotherstellung, die slowenischen Flur- und Hofnamen, das Metnitzer Kinisingen, das Wissen um die Flößerei auf der Oberen Drau oder die Laßnitzer Volksschauspielerei zum UNESCO Kulturerbe.

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