Klagenfurt: Neuer Stadtteil in Harbach
Hinter dem Projekt stehen das Land, die Stadt Klagenfurt, sowie die Wohnbaugenossenschaften Landeswohnbau Kärnten und die Vorstädtische Kleinsiedlung sowie die Diakonie de la Tour. Das Konzept, das Harbach zu Grunde liegt, ist die Entwicklung eines neuen Stadtteils, der auch eine neue Form des Miteinanders ermöglichen soll. Der Kern des Projetes entsteht schon ab dem nächsten Frühjahr 2018: Rund 200 Wohnungen werden entlang der „Birnenallee“ (Rainer-Harbach-Straße) in Harbach geschaffen. Die Fertigstellung ist bis Ende 2020 geplant. Dieser Bereich soll das Zentrum der Anlage werden. Östlich der ersten Wohnblocks sollen dann alle weiteren entstehen.

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Der Blick von Süden auf das Areal: Die beiden ersten Wohnblocks links und rechts der „Birnenallee“ (roter Punkt) sollen schon 2018 fertig sein
Neue Modelle des Zusammenlebens
Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ): „Ich halte das für einen qualitativ absolut bahnbrechenden Schritt in die Zukunft. Wir wissen, dass die Modelle des Miteinanderlebens in der Zukunft andere sein werden, dass die Bedürfnisse der Menschen völlig andere sein werden. An der demographischen Entwicklung können wir nicht vorbei gehen: Wir werden älter und werden unterschiedliche Betreuungsformen brauchen. Und ich denke, das weiß auch jeder von uns, dass es so ein Bedürfnis auch nach einer neuen Nachbarschaft und einer neuen Form des Miteinanders auch im urbanen Bereich gibt.“

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So soll die erste Anlage für 200 Wohnungen aussehen
Kümmerer als Ansprechperson in sozialen Fragen
In dem neuen Stadtteil wird es auch Geschäfte, Lokale und Dienstleister - wie etwa Ärzte - geben. Als Anlaufstelle für die Bewohner soll es einen Kümmerer geben, eine Anlaufstelle für alle sozialen Fragen. Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour: „Früher hat es im Dorf informell Personen gegeben, die gewisse Zuständigkeiten gehabt haben. Heute müssen wir das wieder schaffen. Das ist auch etwas Innovatives. Etwas Kleines, möchte man meinen. Aber es ist dann eine Ansprechperson für die Menschen da, eine Person die selber Hilfe leisten oder einen Kontakt herstellen kann.“
Für das Zusammenleben der Menschen sei der Kümmerer sehr wichtig, sagte auch Günther Kostan (Vorstädtische Kleinsiedlung): „Es soll ja da kein Ghetto entstehen, wie es in anderen Stadtteilen schon war und anderen Städten, das soll von Anfang an verhindert werden. Deshalb gibt es den Kümmerer und die Zusammenarbeit mit der Diakonie und mit dem Wohnungsreferat der Stadt. Man muss schauen, dass bei den Menschen, die hier leben, die richtige Durchmischung ist.“

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Die „Birnen-Allee“ (Rainer-Harbach-Straße), derzeit von Maisäckern gesäumt, soll das Zentrum des neuen Stadtteils werden
Anmeldungen bei Stadt oder Genossenschaften
Die Stadt Klagenfurt kümmert sich um die verkehrstechnische Anbindung der Anlage: Es gibt eine Busverbindung, einen Fahrradverleih, Radwege und Schnellladestationen für Elektroautos, sagte die Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Auf das Ökologische Konzept verwies Stadtrat Frank Frey (Grüne). Dächer und Häuser werden begrünt, die Wärmeversorgung soll so ökologisch wie möglich erfolgen. Anmeldungen für die Wohnungen werden von der Stadt oder den Wohnbaugenossenschaften entgegengenommen.

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Blick aus dem Norden: Rechts das Zentruum der Anlage umd „Birmnenallee“, dahinter Schloß Harbach der Diakonie de la Tour
Busabfahrtszeiten im Stiegenhaus
Günther Kostan sagte, die Siedlung werde Angebote für alle Bedürfnisse der Bevölkerung enthalten. Es werde Gemeinschaftsräume geben, in denen Veranstaltungen durchgeführt werden können. Außerdem werde die Siedlung auch vernetzt. „Das heißt, die Leute werden im Stiegenhaus ablesen können, wann zum Beispiel der nächste Bus in die Stadt abfährt. Wegen des Mobilitätskonzeptes und der guten Vernetzung ist auch für jede Wohnung nur ein Parkplatz nötig. Im Versammlungsraum oder im Stiegenhaus ist auch abzurufen, wie die Radwege verlaufen.“ Wichtig sei aber auch, so Kostan, dass die Bewohner auch intern kommunizieren und so zusammenfinden können. Wenn etwa jemanden Hilfe bei der Beaufsichtigung eines Kindes benötigt, kann er das in das gemeinsame Netz stellen.
Wolfgang Ruschitzka (Landeswohnbau Kärnten) sagte, es sei sehr komplex, ein System für einen ganzen Stadtteil zu entwickeln. Wesentlich sei bei dem Projekt, dass alles schon im Vorfeld geplant sei, etwa das Verkehrskonzept. Es laufe auch eine Studie der Fachhochschule Kärnten, sagte Ruschitzka: „Die Forschungsergebnisse werden im Vorfeld einfließen, so dass wir als Wohnbauträger anhand dieser Ergebnisse eine Grundlage schaffen, mit der wir auf ein zeitgemäßes Wohnen Rücksicht nehmen und versuchen, alle diese Dinge in das Projekt einfließen zu lassen.“