Bosch und Mahle verkaufen Werk in St. Michael

Am Montag ist bekanntgegeben worden, dass Bosch und Mahle das gemeinsame Turboladergeschäft verkaufen wollen. Die Belegschaft in St. Michael ob Bleiburg sei bereits informiert worden. Man sei im Vergleich zu Mitbewerbern zu klein.

Die gemeinsame Tochter wurde 2008 gegründet, sie entwickelt und fertigt mit insgesamt rund 1.400 Mitarbeitern Turbolader für Hersteller von Personenkraftwagen und Nutzfahrzeugen. Die Schwerpunkte der Fertigung befinden sich in St. Michael und in Shanghai (China). Im Turboladerwerk in St. Michael arbeiten 700 Menschen. Das Filterwerk sei nicht betroffen.

Der weltweite Markt für Turbolader werde laut Aussendung von Bosch Mahle auch in den nächsten Jahren weiter wachsen, denn der Trend zu kleinen Motoren mit Turboladern, gerade auch bei Hybridantrieben, halte weiter an. Die Unternehmensgröße in diesem Marktumfeld sei aber für nachhaltigen Erfolg noch nicht ausreichend.

Zu geringe Absatzmenge

„Große Stückzahlen und die damit verbundenen Skaleneffekte sind ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil“, sagte Rolf Bulander, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions bei Bosch. Trotz namhafter Kunden und hoher Auslastung sei die heutige Absatzmenge im Vergleich zu den großen Mitanbietern noch zu gering und müsste weiter ausgebaut werden. Deswegen müsste man noch weiter investieren, man möchte diese Entwicklung aber nicht selbst vorantreiben.

Angelika Kiessling, die Pressesprecherin von Bosch Österreich sagte zu den Verkaufsplänen, man könne nicht kostendeckend wirtschaften. Das weitere Wachstum solle ein Käufer des Werks vorantreiben. Eine Standortgarantie gebe es nicht, es sei zwar oberstes Ziel, einen Käufer zu finden, der den Betrieb fortführe. Vorerst ändere sich für die Mitarbeiter nichts.

FPÖ und Grüne: Arbeitsplätze absichern

Die Grünen bezeichnen den geplanten Verkauf des Turboladerwerks in einer Aussendung als „besorgniserregende Neuigkeit“. Immerhin gebe es in dem Unternehmen 700 Arbeitsplätze, sagte Landtagsabgeordneter Reinhard Lebersorger. Lebersorger fordert Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Wirtschaftslandesrat Christian Benger (ÖVP) dazu auf, sich mit der Unternehmensleitung umgehend in Verbindung zu setzen, „um Klarheit zu bekommen, wie die Zukunft für das Werk wirklich geplant ist.“

FPÖ-Obmann, Landesrat Gernot Darmann sprach in einer Aussendung von einer „dramatischen Bedrohung für die Kärntner Wirtschaft und insbesondere für den Südkärntner Raum.“ Er erwarte, "dass die Regierung nun alles daran setzt, dass die 700 betroffenen Arbeitsplätze in St. Michael erhalten bleiben“, sagte Darmann. Auch Darmann forderte, dass die Regierung Kontakt zur Firmenleitung aufnehme.

LH Kaiser: Kontakt bereits aufgenommen

Aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser hieß es am Nachmittag, Kaiser habe „natürlich und bereits am Vormittag mit der Firmenleitung Kontakt aufgenommen“. Die von anderen politischen Parteien erhobenen Forderungen kämen zu spät. Kaiser habe bei dem Gespräch auch eindringlich auf die Bedeutung des Standortes und die Bedeutung für die Arbeitskräfte hingewiesen, sagte Kaisers Pressesprecher Andreas Schäffermeier. Laut dem Geschäftsführer des Werkes, Markus Zebisch, werde sich mittelfristig für die Belegschaft nichts ändern, zudem gäbe es bestehende Verträge, die zu erfüllen seien. Da am Standort St. Michael in den letzten Jahren auch massive Investitionen getätigt wurden, bestehe auch die Möglichkeit, dass ein neuer potentieller Investor deswegen auch die Produktion und den Standort weiter ausbaue, heißt es in der Ausendung.

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