Viele ältere Hunde in Tierheimen
Vor zwei Monaten verlor Annemarie Posratschnig aus Klagenfurt ihr Herz an den Spitzmischling Cooper. Trotz ihres Vollzeit-Jobs, der sie sehr in Anspruch nimmt, reifte in ihr schon lange der Wunsch nach einem vierbeinigen Weggefährten. Sie fand ihn im Klagenfurter Tierschutz-Kompetenzzentrum. Doch tatsächlich war es der 13 Jahre alte Cooper, der sich sein Frauchen aussuchte.
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Viel Geduld bei ersten Begegnungen
Ihre erste Begegnung war alles andere als Harmonisch - denn der ehemalige Kettenhund hatte zuerst ein großes Problem mit der Nähe zu Menschen, erzählt Annemarie Posratschnig: „Ich habe ihn nicht berührt, aber ich habe ihm so Leckerlis gegeben. Einmal war ich mit der Hand zu lang in seiner Nähe - schnapp. Das war die erste Begegnung, da hat er mich geschnappt. Dann habe ich mir gedacht - mhm, so schaut das also aus. Dann hat es eine Zeit lang gedauert, wo ich immer wieder her gekommen bin, aber ich habe mir dann gedacht, ok, das ist halt kein Hund zum Streicheln. Ich hab jetzt auch nicht die Erwartung gehabt, er muss das oder jenes können. Garnix. Dadurch hat er genug Zeit und Platz gehabt, sich entwickeln zu können.“
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Kärnten Heute, 17.9.2016
Geholfen hat ihr auch der Austausch mit Trainerin Anja Landler. Im Tierschutz-Kompetenzzentrum in Klagenfurt arbeitet sie mit verhaltensauffälligen Hunden und bereitet sie und ihre angehenden Besitzer auf das Zusammenleben vor. „Wir versuchen immer in den Vorgesprächen ganz genau herauszufinden, was sich die Menschen wünschen und den passenden Hund dann auch zu finden. Wir versuchen dann auch in den ersten Schritten gemeinsam eine Beziehung aufzubauen und zu schauen, ob das passt.“
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Hund übernahm Gartengestaltung
Annemarie Posratschnig und Cooper hatten Glück - sie wachsen immer mehr zusammen. Auch wenn sie einander erst kurz kennen - vom ihm konnte sie schon jetzt vor allem eines Lernen: Gelassenheit. „Also ich finde, es passt wunderbar. Wir müssen beide noch viel lernen. Also ich durfte von ihm vor allem was Gartengestaltung betrifft, einiges Lernen. Er ist für den Tiefbau zuständig. Dann durfte ich auch erfahren, dass so am Zaun entlang Blumenbeete eher nix sind, weil da muss der Hund auf und ab gehen. Die sind jetzt wo anders, die Blumenbeete. Handbewegung warten - wartet bis ich wieder nach Hause komme.“
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Vor allem ältere Tiere müssen ins Tierheim
Warten auf ein neues Zuhause, das ist das Schicksal vieler älterer Hunde, die in den Kärntner Tierheimen abgegeben werden. In den letzten Monaten waren es besonders viele, sagt Evelin Pekarek: „Jung ist schick und erstrebenswert - alt ist eigentlich belastend und wertlos. So ist es wirklich so, dass die Hunde ab sechs Jahren bei den Menschen schon als alt eingeschätzt werden, was natürlich nicht den Tatsachen entspricht.“
Sie würde sich wünschen, dass so mancher Tierfreund seinem Herz einen Ruck gibt und einen Vierbeiner - egal ob alt oder jung - bei sich aufnimmt - denn es heißt nicht umsonst: In einer perfekten Welt hätte jede Familie einen Hund und jeder Hund ein Zuhause. Viele ältere Hunde werden aber derzeit noch zu „Dauerbewohnern“ im Tierheim und warten vier, fünf Jahre auf ein neues „Herrli“ oder „Frauerl“.
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Ältere Hunde haben mehr Einfühlungsvermögen
Pekarek: „Ältere Hunde, die schon etwas weniger Bewegung brauchen, sind sicher gut in einem Haushalt mit älteren Menschen - fügen sich aber natürlich auch oft sehr schön in ein Familiengefüge ein. Ein älterer Hund hat einfach oft mehr Empathie und er ist anpassungsfähiger.“ Auch im Tierheim „Garten Eden“ warten zahlreiche ältere und - aufgrund ihrer Vorgeschichte - verängstigte Hunde darauf, in ein verständnisvolles neues Zuhause aufgenommen zu werden.