Gedenkfeier zum Tag der Befreiung

Am 8. Mai feiert Österreich die Befreiung vom NS-Regime. Bei einer Gedenkfeier in Greifenburg war auch die Flüchtlingsproblematik Thema. Gegenüber menschenverachtenden Ideologien müsse man wachsam bleiben, hieß es.

Die Feier beim NS-Mahnmal in Greifenburg fand am Samstag im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Oberen Drautal statt. Am 28. Oktober 2012 war die Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus eröffnet worden. Die Initiatoren der Gedenkstätte, Peter Pirker und die Vereine Kuland sowie Aegide, arbeiten seit 2012 auch an der Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Oberen Drautal. Auf dem Denkmal des Drautaler Künstlers Hans-Peter Profunser finden sich auch die Namen von 39 NS-Opfern - mehr dazu in Denkmal für NS-Opfer in Greifenburg.

Von Anita Profunser und Pirker wurde auch das Buch „Aus dem Gedächtnis in die Erinnerung - Die NS-Opfer im Oberen Drautal“ (im Drava-Verlag) herausgegeben. Es dokumentiert die lokale NS-Herrschaft im Oberen Drautal in Kärnten und zeigt Beispiele für Solidarität und Überlebenshilfe.

Denkmal NS Opfer Greifenburg

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NS-Mahnmal in Greifenburg

Pirker: Verpflichtung zur Hilfe

Initiator Pirker sprach am Samstag auch die Flüchtlingsproblematik an, es sei eine Verpflichtung, anderen Menschen in Not zu helfen. Er verwies dabei auf die Menschenrechte, den Europäischen Gerichtshof und die Genfer Konvention. NS-Opfer aus dem Drautal, wie Hubert Mayr, Erich Ranacher und Elise und Adolf Gappnig, hätten mit ihrem Widerstand gegen den Nationalsozialismus das Vermächtnis der Solidarität deutlich gemacht. Schüler aus Spittal lasen berührende Briefdokumente dieser Personen vor, in denen auch ihre Verzweiflung zum Ausdruck kam.

Denkmal NS Opfer Greifenburg Hans Peter Profunser

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Kaiser: Müssen wachsam bleiben

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte in seiner Rede, es gelte, immer „vorsichtig und wachsam zu sein, um solche Missbräuche im Alltag zu sehen und aufzuzeigen“. „Es ist vorbei, aber nicht vorüber“, denn das Gedächtnis müsse wach bleiben, um eine Wiederkehr menschenverachtender Ideologien im neuen Gewand zu erkennen und ihnen entgegenzutreten. Zur Flüchtlingsproblematik sagte Kaiser, dass es hier gemeinsam gelinge, die Kraft zu Menschlichkeit und Humanität zu wahren. Es brauche jedoch klare Regeln und auch eine internationale Vorgangsweise.

Österreich habe lange seine NS-Rolle nur als Opfer gesehen, was die Aufarbeitung an seiner Beteiligung am NS-Regime verhindert bzw. verzögert habe. Vieles sei lange Zeit verschwiegen worden, ehe dann infolge der Waldheim-Diskussion auch erkannt worden sei, dass Österreich nicht nur Opfer, sondern auch Mittäter war. Kaiser: „Spät, aber doch.“

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