Erfolg für Kärntner Firma in Ukraine
Zu den unternehmerischen Pionieren aus dem Ausland zählt in der Stadt Schitomir die Kärntner Firma Eurogold. Seit etwa 15 Jahren werden Bügeltische, Wäscheständer und kleine Leitern produziert, rund 1,6 Mio. Stück pro Jahr. Die aus Techelsberg stammenden Brüder Nils und Tobias Grolitsch bauten die Firma gemeinsam mit ihrem bereits verstorbenen Vater auf.
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Enorme Preisdifferenzen zu Europa
Nach bürokratischen Anlaufschwierigkeiten profitiert die Firma nun von der Nähe zum EU-Markt und den niedrigen Lohnkosten. Ein Arbeiter verdient in der Ukraine etwa 140 Euro netto im Monat. Der Preis für einen Bügeltisch der Firma Eurogold liegt in der EU bei 15 Euro; in der Ukraine kostet derselbe Bügeltisch 23 Euro.
Weltraumpionier aus Schitomir
Die ukrainische Stadt Schitomir ist etwa so groß wir Graz. Ihr bedeutendster Bürger ist Sergej Koroljow, der sowjetische Weltraumpionier, dem der erste Weltraumflug eines Menschen im Jahre 1961 zu verdanken ist.
Diese absurd anmutende Preisdifferenz erläutert Nils Grolitsch folgendermaßen: „Einmal ist es, dass wir im Westen direkt mit den Supermarktketten arbeiten und somit die Margen bei den Supermarktketten bleiben können. Diese können dadurch reduzierte Preise machen.“ Im Osten hingegen würden die Waren immer über Verteiler verkauft. „Die osteuropäische Mentalität ist die, dass die Leute sehr viel schneller mehr Geld verdienen wollen“, so Grolitsch.
Korruption Teil des Systems
Eine Rolle spiele auch die Korruption. Die Verteilerfirmen müssen Supermarktketten schmieren, um ihre Ware zu platzieren. Die Internetseite Transparency International gebe Aufschluss darüber, wie stark bestimmte Produkte korruptionsbehaftet seien. Der Durchschnitt liege bei 16 Prozent, so der Unternehmer.
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Kaum Vorteile durch Freihandelsabkommen
Der Marktanteil von Eurogold in der Ukraine beträgt zehn Prozent. Der Hauptabsatzmarkt liegt in der EU; der Absatz in Russland brach im Vorjahr von 25 Prozent auf sieben Prozent ein. Ein Grund dafür war die Schwäche des Rubels. Ein weiterer Rückgang sei heuer durch höhere russische Zölle zu erwarten, sagt Grolitsch. Vom Freihandelsabkommen EU-Ukraine wird die Firma kaum profitieren.
Nils Grolitsch: „Für die EU gibt es bei uns kaum Vorteile. Wir hatten in der Vergangenheit keine Zölle in die EU für unsere Produkte und haben das auch heute nicht. Der einzige Vorteil, den wir haben: Bei uns fällt Fünf-Prozent-Importzoll für bestimmte Rohmaterialien weg.“ Trotz aller Probleme sei die Ukraine ein Land mit Zukunft, wenn die Regierung in Kiew Korruption und Bürokratie wirksam bekämpfe und die eingeleiteten Reformen konsequent umsetze, so die Einschätzung des Unternehmers aus Kärnten.