Kärnten Therme: Baukosten stark überschritten

Der Landesrechnungshof übt heftige Kritik an der Kärnten Therme in Villach. Die Baukosten wurden mit 33 Millionen um 74 Prozent überschritten. Die nun finanziell angeschlagene Therme wird zudem noch öffentliches Geld benötigen.

19 Millionen Euro sollte das Erlebnisbad in Villach kosten, 33 Millionen wurden es schließlich, kritisierte der Landesrechnungshof. Weitere Kritikpunkte: Ein zu kurzer Investitionsintervall, ein unzulässiger Architektenwettbewerb, unrealistische Zeitvorgaben. Schon zu Beginn sei das Projekt mit vielen Fehlern behaftet gewesen.

1998 wurde das Bad erstmals saniert, 2004 überlegten die Gesellschafter den Neubau. Finanziert werden sollte das mit rund 19 Millionen Euro veranschlagte Projekt durch Aufstockung der Eigentümer-Anteile. Die Kosten wurden laut Rechnungshof auf Basis des Architektenwettbewerbes von Beginn an zu niedrig berechnet.

kärnten therme warmbad villach eröffnung juli

Kärnten Therme

Steuerzahler bezahlte 80 Prozent

Durch eine Vertragsauflösung mit den Architekten kam es zu Terminverzögerungen. Nach einem Optimierungsprozess wurden die Baukosten um elf Millionen Euro angehoben und mit 30,5 Millionen Euro veranschlagt, am Ende waren es 33,1 Millionen Euro. Der Rechnungshof kommt zu dem Schluss, dass die öffentliche Hand - also die Stadt Villach und das Land Kärnten - mehr als 80 Prozent der Gesamtsumme bezahlt haben.

Kritisiert wird auch der Vertrag mit der Pächterin. Die Kärnten Therme GmbH gewährt darin der Betreiberin eine Stundung von 60 Prozent der Kosten über 17 Jahre. Außerdem habe die KTG auch eine wesentliche Investition der Pächterin vorfinanziert, kritisiert der Rechnungshof.

Weitere Förderungen nötig

Ziel des Vertrages war laut Rechnungshof, dass langfristig keine öffentlichen Mittel für den Betrieb der Therme benötigt werden. Das wurde nicht erreicht, im Gegenteil. Durch Zahlungserleichterungen und Rückstände im Pachtvertrag wird weiterhin öffentliches Geld notwendig werden, bestätigte auch Villachs Bürgermeister Günther Albel (SPÖ). Kolportiert werden rund 14 Millionen Euro.

Albel lässt aber per Aussendung auch wissen, dass die Therme nicht zu teuer gebaut worden sei. Die Kostenüberschreitung betrage 2,9 Prozent. Es sei „nicht seriös“ die Kosten für ein ursprünglich geplantes Projekt mit der tatsächlich umgesetzten Therme zu vergleichen. Man habe sich damals einstimmig entschieden, kein kommunales Hallenbad zu errichten, sondern ein Leuchtturmprojekt, so Albel, das im ganzen Alpe-Adria-Raum strahlen solle. Es gehe nun nicht um die schnellste, sondern die beste Lösung.

FPÖ: Schlimmste Befürchtung bestätigt

Erwin Baumann, FPÖ-Stadtrat, sagte am Donnerstag in einer Aussendung, der Rechnungshofbericht bestätige die schlimmsten Befürchtungen der FPÖ. Es sei dem Antrag der FPÖ zu verdanken, dass der Rechnungshof nun endlich Klarheit geschaffen habe, so Baumann, der von „Geldvernichtung“ sprach.

ÖVP: Vorgänge immer verwirrender

Klubobmann Christian Pober sagte, die Vorgänge rund um die Therme werden immer verwirrenden. Die ÖVP wollte immer die Fakten auf den Tisch legen und man habe den Bürgermeister gewarnt, Finanzspritzen ohne Konzept zu verteilen.

Links: