Freizeitassistentin gegen Einsamkeit

Maria Eiper aus Feldkirchen ist Freizeitassistentin. Sie kümmert sich um Abwechslung im Leben von älteren Menschen oder Beeinträchtigten, die alleine nichts unternehmen können oder wollen. Vorlesen, Spazierengehen, Theater oder Ausflüge werden angeboten.

In Zeiten von sozialen Netzwerken hat jeder die Möglichkeit, unzählige (virtuelle) Freundschaften zu pflegen. Doch sie ersetzen nicht persönliche Kontakte. Viele ältere Menschen sind zum Beispiel nach dem Tod ihres Partners gefährdet, sich zu isolieren. Niemand kommt zu Besuch oder hört ihnen zu.

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Martina Steiner und Maria Eiper beim Ausflug.

Maria Eiper machte sich als Freizeitassistentin selbstständig und unternimmt mit ihren Klienten Ausflüge, Theaterbesuche oder andere Aktivitäten. Die Kosten betragen ab 17 Euro pro Stunde, je nach Aufwand und Umfang. Eine Stammkundin ist Martina Steiner. Ein Ausflug führte sie zum Beispiel nach Minimundus. Die Frauen sind fast jede Woche gemeinsam miteinander unterwegs.

„Viele für Pflege zuständig“

Maria Eiper war 20 Jahre lang als Pflegehelferin tätig. Vor drei Jahren reifte der Wunsch in ihr, eine andere Richtung einzuschlagen: „Ich habe einfach gemerkt, dass es genug Menschen gibt, die für die Pflege zuständig sind, aber es ist niemand da, der mit ihnen spricht, etwas unternimmt, Zeit verbringt.“

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Frau Koritnig liebt Kultur und das Plaudern.

„Manche wollen sich einfach unterhalten“

Eiper sieht sich als Begleitung für jeden, der ihre Gesellschaft bei bestimmten Aktivitäten wünscht: „Das Meiste ist einfach das Gespräch. Viele wollen sich einfach nur unterhalten, von früheren Zeiten, was sie erlebt haben. Das ist das Wichtigste bei ihnen und dann kommt vielleicht erst das, was man früher gerne gemacht hat, wie Karten spielen, Spazieren gehen, einmal einen Kaffee trinken gehen.“ Sie mache auch Biografiearbeit mit den Menschen. Sie schaue sich an, wo ihre Klienten lebten, was sie früher machten und dementsprechend gestalte sie die Freizeitaktivitäten.

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Erzählen von früher, Maria Eiper hört zu.

Auch gemeinsam lachen gehört dazu

Wenn die Freizeitassistentin Frau Koritnig aus dem Seniorenheim abholt, steht meist ein Spaziergang oder Kultur auf dem Programm, so die Seniorin: „Ins Theater gehe ich gerne oder Kultursachen habe ich gerne. Ich gehe gerne zu Konzerten. Ich nehme schon alles sehr mit dem Gefühl auf, das wird vielleicht das letzte Mal sein.“

An Maria Eiper schätzt die 85-Jährige besonders, dass sie ihre Leidenschaften teilt: „Plaudern. Sie ist ein sehr interessanter Mensch und da gibt es viel zu Plaudern.“ Sie erinnert sich im Gespräch mit der Freizeitassistentin an ihre Schulzeit, die sie - so wie viele Teenager heute - lieber im Kaffeehaus verbrachte. Eiper hört zu, lacht mit, schaut gemeinsam mit ihrer Klientin alte Fotos an.

„Lebensqualität auch im Heim“

Eiper sagt, sie wolle nicht, dass die Leute glauben, sie kommen nun ins Heim und das ist das Letzte, was sie sehen. Durch ihr Angebot sollen die Menschen erkennen, dass es noch ein bisschen Lebensqualität gebe, dass hier noch jemand ist, der mit ihnen etwas unternimmt. Ihren Beruf bezeichnet sie auch als Berufung, schöne Momente mit ihre Mitmenschen zu erleben.

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