Mehr Ärzte für Bereitschaftsdienst gesucht

Seit Anfang des Jahres läuft das neue System des ärztlichen Bereitschaftsdienstes während der Nacht. Ein Arzt steht telefonisch zur Verfügung, wenn nötig schickt er einen Kollegen zum Patienten nach Hause. Immer noch werden aber Ärzte für diese Dienste gesucht.

Unter der Nummer 141 ist täglich ab 19.00 Uhr ein Arzt erreichbar, der die Anrufer bei Bedarf an einen Bereitschaftsarzt vermittelt. Dieser kommt zum Patienten ins Haus. Knapp drei Monate nach Start des Systems sind aber erst zwei Drittel der Sprengel besetzt. Ärztekammer und Land Kärnten bemühen sich um mehr Ärzte, die während der Nacht Dienst machen.

Von 36 erst 24 Sprengel besetzt

Man könne die Ärzte nicht zwingen, während der Nacht Bereitschaftsdienst zu übernehmen, lautet übereinstimmend die Aussage von Land, Ärztekammer und Rotem Kreuz. Allen Stellen sei allerdings klar, dass das System noch verbessert werden könne. Von 36 Sprengeln sind nur 24 besetzt und das seien zu wenig, sagte Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ).

Nach Ostern werde man sich zusammensetzen und werde sich anschauen, wo die Problemsprengel seien und wie man mehr Ärzte motivieren könne. Bereits verbessert wurde der Bereitschaftsdienst von Freitag auf Samstag. An Freitagen seien die meisten Arztpraxen ab 13.00 Uhr unbesetzt, daher habe man von einem auf zwei Telefonärzte aufgestockt, so die Ärztekammer. Beschwerden über das System seien deutlich zurückgegangen.

Antibiotikum per Ferndiagnose verschrieben

Eine aktuelle Beschwerde betrifft das Lavanttal: Am Dienstagabend sei in St. Andrä kein einziger Arzt erreichbar gewesen, sagte Maximilian Grentschnig. Er ist Diabetiker und hatte akute Halsbeschwerden. Die Rettung wollte er deshalb nicht gleich rufen. Der Telefonarzt verordnete ein Antibiotikum, das Grentschnig aber auch nicht nehmen wollte, da nicht klar war, ob es sich mit seinen anderen Medikamenten vertrage: „Es ist schlimm, dass man mich nicht untersucht hat und ein Antibiotikum einfach per Ferndiagnose frei gibt.“

Den aktuellen Fall kenne sie nicht, so Prettner, aber Ferndiagnosen samt Medikamentenverschreibung seien nicht geplant gewesen: „Wenn Medikamente verabreicht werden, ist üblicherweise damit eine Visite verbunden.“ Sie bleibe bei ihrem Anspruch, dass bei Bedarf ein Arzt ins Haus kommen solle.

Für den telefonischen Bereitschaftsdienst kann sich jeder Arzt melden, egal ob Hausarzt oder Wahlarzt. Das Rote Kruez erstellt die Dienstpläne. Nun wollen Ärztekammer und Land Kärnten Überzeugungsarbeit bei den Ärzten leisten.

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