Blitzopfer auf dem Weg der Besserung

Außer Lebensgefahr ist jener 24 Jahre alte Fußballspieler aus Osttirol, der am Samstag in Nötsch bei einem Blitzschlag schwer verletzt wurde. Sein 26-jähriger Kollege, Alexander Böhm aus Niederösterreich, kam mit leichteren Verletzungen davon. Er erzählt im Interview von dem Blitzunfall.

Alexander Böhm aus Niederösterreich arbeitet als Berufsoffizier in Osttirol und spielt dort auch Fußball. Er wird nach dem Blitzunfall vom Samstag im Landeskrankenhaus Villach behandelt - mehr dazu: Nach Blitzschlag: Außer Lebensgefahr. Dem 26-Jährigen geht es in Anbetracht der Ereignisse erstaunlich gut, die Ärzte sprechen von einem „indirekten Blitzschlag“, der den Niederösterreicher getroffen hat. Martin Gäbler ist Alexander Böhms behandelnder Arzt, er sagt: „Er hat noch mit den Folgen zu kämpfen, vor allem Kopfschmerzen, aber wir haben gröbere Verletzungen ausschließen können.“

Blitzopfer Alexander Böhm

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„Auf einmal hat es geknallt“

Auf den Vorfall am Sportplatz angesprochen, sagte der 26-jährige Niederösterreicher gegenüber dem ORF Kärnten: „Wir sind routinemäßig zum Aufwärmen gegangen, der Schiri hat dann die Mannschaften zusammengepfiffen – einfach als Signal, dass wir hineingehen und das Dress anziehen sollen, damit das Spiel beginnen kann. Soweit ich mich erinnern kann, waren die Nötscher schon drinnen und wir waren gerade am Weg hinein. Der Trainer hat dann noch gesagt: ‚Gehen wir Jungs‘ und auf einmal hat es geknallt."

Kabine roch verraucht: „Das waren wir“

Wie sich sein Körper nach dem Blitzschlag angefühlt hat, daran kann sich der 26-Jährige kaum erinnern - außer, dass sein ganzer Körper „gekribbelt“ habe. Und: "Ein Arzt hat in der Kabine gesagt, dass es hier stark verraucht riecht. Das waren aber wir.“

Dem Niederösterreicher geht es jetzt schon überraschend gut, er ist nicht mehr auf der Intensivstation. „Ich habe ordentliche Kopfschmerzen. Das meiste meiner Energie werde ich aber dem Tom nach Klagenfurt schicken, damit das wieder wird bei ihm.“ Böhms 24-jähriger Fußballerkollege aus Sillian ist für 24 Stunden in künstlichem Tiefschlaf versetzt worden und liegt auf der Intensivstation des Klinikums Klagenfurt. Am Montag soll er aus dem künstlichen Tiefschlaf geholt werden, Ärzte beschreiben seinen Zustand als stabil.

Blitzopfer

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Keine akute Kopfverletzung - aber Kopfschmerzen

Mit dem Heilungsverlauf bei Alexander Böhm sind die Ärzte sehr zufrieden. Nachdem der Patient in den ersten 24 Stunden keine kardiologischen Probleme wie Herz-Rhythmusstörungen gehabt habe, seien diesbezügliche Folgeschäden eher unwahrscheinlich. Bezüglich der Kopfschmerzen sagte Gäbler: „Wir haben ein CT gemacht und konnten ausschließen, dass es eine akute Verletzung gibt. Wie sich das weiterentwickelt, lässt sich schwer sagen. Es ist aber anzunehmen, dass sich das in eine gute Richtung entwickelt.“ In ein paar Tagen will der leidenschaftliche Amateurfußballer auch schon wieder aufs Spielfeld hinaus. Der Berufssoldat und dessen Freundin sind glücklich, dass der Blitzschlag für ihn noch glimpflich ausgegangen ist.

Indirekter Blitzschlag: Wie ein Griff in die Steckdose

Beim indirekten Blitzschlag bestehen laut den Ärzten mehrere Gefahren. Durch den Eintritt des Blitzes in den Boden entsteht eine sogenannte „Schrittspannung“ und man erleidet damit genauso einen Schlag, als würde man in eine Steckdose greifen. Gäbler: „Das zweite sind dann die Probleme durch den explosionsartigen Zustand, der beim Einschlag eines Blitzes herrscht - etwa, dass der Patient weggeschleudert wird und dadurch direkte Schäden im Sinne von Schalltraumen erleidet. Das kann ein Lungen– oder ein Trommelfellriss sein, hinzu kommen außerdem die Verletzungen durch den Sturz.“