Mehr Pleiten, weniger Schulden

Die Anzahl der Insolvenzen ist in Kärnten im ersten Quartal des Jahres um 5,6 Prozent auf 113 Fälle gestiegen. Der Schuldenstand der Firmen betrug 66 Millionen und sank damit auf fast 30 Prozent. 540 Dienstnehmer waren betroffen, ein Rückgang von 50 Prozent.

Sechs Pleiten mehr als im ersten Quartal 2013 waren laut Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) heuer bisher in Kärnten zu verzeichnen. Österreichweit stiegen die Konkurse um 2,4 Prozent. Innerhalb der Bundesländer reiht sich Kärnten an fünfte Stelle hinter Vorarlberg, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark und Oberösterreich ein. Lediglich die Bundesländer Burgenland, Wien und Tirol verzeichnen einen Rückgang.

In Kärnten sind die am stärksten betroffenen Branchen die Bauwirtschaft, die unternehmensbezogenen Dienstleistungen und das Gastgewerbe. Von den Insolvenzverfahren waren 539 Dienstnehmer betroffen. Das ist gegenüber 2013 ein Rückgang von 50 Prozent.

Mehr Kleinbetriebe betroffen

Anlass zum Optimismus gebe die Schuldenstatistik, meint Barbara Wiesler-Hofer vom KSV. Diese seien um 29 Prozent zurückgegangen und liegen bei EUR 66 Mio. Das bedeute, dass die Insolvenzen durchschnittlich durchwegs kleiner geworden sind. Es seien im ersten Quartal 2014 mehr Kleinbetriebe betroffen gewesen.

Der Konkurs der Congresshotel Villach Errichtungsgesellschaft im Jänner zählt mit Passiva von über 13 Millionen Euro zu den vier größten Pleiten der vergangenen drei Monate in Österreich. Zweitgrößter Kärntner Konkurs war heuer jener der S-K-M-elektronics GmBH in Spittal mit Passiva von 9,6 Millionen, gefolgt von der Franz Unterweger GmbH (5,6 Millionen Passiva).

Acht Prozent weniger Privatkonkurse

Bei den Privatinsolvenzen hat sich bereits Ende des Vorjahres ein Rückgang abgezeichnet. Im ersten Quartal 2014 gab es 120 Privatkonkurs-Eröffnungen, das entspricht einem Rückgang von mehr als acht Prozent. Zurückzuführen sei das auf die Lage von Wirtschaft und Arbeitsmarkt, meint Wiesler-Hofer. Ein Rückgang bei den Privatkonkursen ist aber nicht unbedingt ein Grund zum Jubeln, denn es bedeutet, dass viele Privatkonkurse gar nicht eröffnet werden können, weil sich die Menschen auch kleine Raten einer Quote nicht leisten können. Je weniger Geld die Menschen haben, desto weniger Privatkonkurse gibt es, sie werden wegen Zahlungsunfähigkeit der Schuldner gar nicht erst eröffnet.

Das erste Quartal zeige aber noch keinen Gesamtjahrestrend, so Barbara Wiesler-Hofer: „Wir befinden uns nach wie vor auf einem labilen Erholungskurs. Die Herausforderungen sind gegenwärtig und sie werden nicht kleiner. Die von manchen Wirtschaftsforschern herbeigerechnete Konjunkturerholung muss erst einmal ankommen, um spürbar zu werden.“

„Sanierungseuphorie“ abgeklungen

Zurückgegangen sind auch die Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Als das Insolvenzrechtsgesetz 2010 geändert wurde, gab es zunächst eine wahre „Sanierungseuphorie“, mittlerweile sei diese aus Zeitgründen aber zurückgegangen, so Wiesler-Hofer. Der Sanierungsplan, früher Zwangsausgleich, lasse mehr Zeit, um mit den Gläubigern zu verhandeln. Bei einem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung hingegen müsse in 90 Tagen eine Entscheidung fallen.

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