Wasserkeime durch Plastikrohre?

Das stark verkeimte, gesundheitsgefährdende Wasser in einer Klagenfurter Wohnanlage soll von einer Spezialfirma aus Tirol gereinigt werden. Das Problem ist die Ursachensuche. Der Experte meint, diese Keime könnten durch Weichmacher in Plastikleitungen entstehen.

Die Stadtwerke Klagenfurt können belegen, dass das Wasser bis zur Übergabestelle in der Wohnanlage einwandfrei ist. Die Wohnbaugenossenschaft Kärntnerland muss sich zunehmend Kritik gefallen lassen, viel zu spät reagiert zu haben. In den vergangenen beiden Tagen waren Experten aus Innsbruck in Klagenfurt. Sie sollen jetzt das Wasser wieder keimfrei bekommen, doch so einfach dürfte das nicht werden.

Installationsfirma in Konkurs

Auf der Suche nach der Ursache für die hohe Zahl von Feuchtkeimen im Wasser muss zuerst eines beantwortet werden: Führte die zuständige Installationsfirma beim Neubau vor zwei Jahren die vorgeschriebene Trinkwasseranalyse überhaupt durch? Eine mühsame Aufbereitung der Unterlagen wartet auf den Trinkwasserexperten Christian Fleischer aus Innsbruck: „Wir sind bei den Recherchen, müssen die Übergabeprotokolle anschauen und so weiter.“ Die Installationsfirma soll in Konkurs sein, Fleischer sagte, er habe ebenfalls diese Information bekommen.

„In Trinkwasser nichts verloren“

Keime, die noch dazu Rheuma auslösen können, und andere Entzündungen im Körper hervorrufen können, sind keine Kleinigkeit, so Fleicher. Auch in geringen Mengen haben sie absolut nichts im Trinkwasser verloren. Er sieht das grundsätzlche Problem darin, dass sich diese Keime vor allem durch Weichmacher in Plastikrohren vermehren können, wie sie in Plastik vorkommen.

Da immer mehr Wohnanlagen und Häuser mit neuen Plastik-Trinkwasserleitungen ausgestattet werden, könne dieses Phänomen auch vermehrt vorkommen: „Da sind wir dabei, das zu erforschen, ich möchte keine endgültige Aussage dazu machen. Da weiß man noch zu wenig, auch aufgrund der Vielfalt der Materialien. Man muss schauen, welche sind besonders anfällig. Uns ist es aufgefallen, dass es bei manchen Leitungen zu starken Biofilmbildungen gekommen ist.“ Auch die hauseigene Entkalkungsanlage oder ein verunreinigter Filter könnten Schuld sein.

Filter in Wasserhähne eingebaut

In der betroffenen Wohnbaugenossenschaft Kärntnerland gehe man nach dem Ausschlussprinzip vor. Noch habe man keine Anhaltspunkte, warum es zu dieser Verunreinigung kam. Der Obmann von Kärntnerland, Georg Wurmitzer, spricht von keinem schuldhaften Verhalten. Das Keimproblem könnte praktisch jedes Haus haben. Man habe außerdem immer die Eingaben der Mieter an die bauausführende Firma weitergeleitet, es gebe Bestätigungen, dass die Firma vor Ort war, so Wurmitzer. Die Mieter fordern über die Arbeiterkammer nun eine Mietreduktion. Wurmitzer sagte dazu, man sei versichert. Wenn jemand Ansprüche habe, werde das mit der Versicherung geklärt.

Innerhalb der kommenden zwei Wochen soll es aber jedenfalls eine Antwort geben, versicherte Wasserexperte Fleischer. Derzeit dürfen die Mieter in jeder Wohnung Wasser nur aus zwei Quellen beziehen. In den Duschen und einem anderen Wasserhahn in Bad oder Küche wurden Filter eingebaut. Diese halten einen Monat.

Links: