Fußballfunktionär: Manipulationen in Kärnten

Zumindest ein Kärntner Ex-Fußballprofi und Teambetreuer soll als Mittelsmann in den Wettskandal verwickelt sein. Laut Polizei steht auch das 1:1 des WAC in Grödig vom 2.11. unter Manipulationsverdacht. Ein Funktionär spricht von Manipulationen im unterklassigen Amateurfußball.

Der Salzburger Staatsanwalt Marcus Neher stellte klar, dass nach jetzigem Erkenntnisstand die Vereine damit nichts zu tun hatten und nichts wussten. Anders sieht die Situation offenbar im unterklassigen Amateurfußball aus. Ein erfahrener Fußballfunktionär bestätigte gegenüber Radio Kärnten, dass es immer wieder zu Spielmanipulationen komme.

Es solle laut dem Funktionär, der nicht genannt werden will, ein ungeschriebenes Gesetz geben: Liegt ein Klub zwei Runden vor Saisonende auf einem Abstiegsplatz, dann wird er den Klassenerhalt nur in den seltensten Fällen schaffen. Das hat nicht allein sportliche Gründe: „Wer die letzten zwei Runden in den diversen Kärntner Ligen beobachtet, wird feststellen, dass es sehr oft ganz außergewöhnliche Resultate gibt. Dass etwa der Vorletzte den Drittplatzieren 6:0 vom Platz schießt.“

Finanzielle „Motivationsspritzen“

Meist ließen sich Vereine mit dem Angebot von einigen Fässern Bier zu Spielmanipulationen hinreißen. Teilweise reiche auch die Aussicht auf weitere Nachbarschaftsderbys und somit höhere Einnahmen bei Eintritt und Kantine. Manchmal sei aber auch Geld im Spiel. So würden manche abstiegsgefährdete Vereine anderen Klubs eine finanzielle „Motivationsspritze“ anbieten, etwa dass sich diese im Spiel gegen eine andere, vom Abstieg gefährdete Mannschaft, besonders anstrenge.

Präsident kennt keinen Fall in Kärnten

Im Kärntner Fußballverband habe es bis dato auf solche Schiebungen keine Hinweise gegeben, sagte Präsident Werner Lippitz: „Von meiner Sicht aus ist es nicht bekannt, dass es in Kärnten so etwas gegeben hat. Sollten wir davon erfahren, werden wir die größten Konsequenzen ziehen und Spieler und Funktionäre bestrafen.“

Der Fußballverband sei auf konkret Hinweise von Spielern und Funktionären angewiesen. Jeder hab so etwas sofort zu melden, sonst werde er bestraft, so Lippitz. Wie die Strafen genau aussehen könnten, ließ Lippitz offen, sie sollen jedenfalls hart ausfallen. Schließlich leide das Ansehen des Fußballs durch den Skandal sehr, die Auswirkungen auf den Amateur- und Nachwuchsbereich seien noch gar nicht abschätzbar.

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