Hausdurchsuchungen: 30 Verdächtige

Nach der Festnahme von Dominique Taboga wurden am Donnerstag Spieler einvernommen und - auch in Kärnten - Hausdurchsuchungen durchgeführt. Unter den 30 Verdächtigen soll sich auch ein ehemaliger Kärntner Profifußballer und Ex-Teammanager eines Kärntner Regionalligisten befinden.

Dominique Taboga brachte den Ball ins Rollen, nun ist das mutmaßliche Erpressungsopfer selbst Verdächtiger. Nach derzeitigem Wissensstand sollen im Zeitraum von 2004 bis zur Gegenwart 17 bis 19 Spiele manipuliert worden sein. Laut Polizei steht auch ein Spiel zwischen WAC und Grödig unter Manipulationsverdacht. Sechs Personen wurden innerhalb der vergangenen zweieinhalb Wochen festgenommen, fünf befinden sich derzeit in U-Haft. Dass es am Donnerstag zu dieser akkordierten Polizeiaktion kam, hat einen direkten Zusammenhang mit der Festnahme und Inhaftierung von zwei Albanern aus Tirana in der Vorwoche in Klagenfurt und von einem Teammanager eines Regionalliga-Vereins ebenfalls in der Vorwoche in Wien.

Liste mit Spielernamen bei Verhafteten gefunden

Der Teammanager war selbst ein Fußballprofi. Bei den Albanern Ilir N. (51 Jahre) und Arben T. (42), die als Hintermänner und Hauptbeschuldigte in dem Skandal gelten, wurde eine Liste mit 26 Spielernamen gefunden. Diese Fußballer sollen zur Manipulation angestiftet worden sein. Aufgrund von Beschuldigteneinvernahmen stießen die Ermittler der sogenannten Operation „Rinas“ auf bis zu weitere fünf verdächtige Spieler. Die Sicherheitsbehörden führten am Donnerstag neben den akkordierten Verhören auch Hausdurchsuchungen in Wien, Niederösterreich, Kärnten und Salzburg durch, wie die Ermittler bei einem Pressegespräch in Salzburg bekannt gaben. Die einvernommenen Fußballer oder Ex-Kicker spielen oder spielten in der Bundesliga, der Ersten Liga, in Regional- oder Landesligen. Die genaue Zahl an Hausdurchsuchungen wurde nicht genannt.

Taboga bei Spaziergang in Kärnten festgenommen

Der Teammanager wird von der Polizei als „Mittelsmann“ betrachtet. Sein Leidensdruck dürfte so groß geworden sein, dass er ein umfassendes Geständnis zu den Wett-Betrügereien abgeben habe, sagte Staatsanwalt Neher. Am Mittwoch wurde dann der ehemalige SV-Grödig-Spieler Dominique Taboga (31) beim Spazierengehen in Kärnten festgenommen. Die Staatsanwalt Salzburg werde einen Antrag auf U-Haft wegen Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr stellen, sagte Neher. Unter den Beschuldigten sollen sich auch drei aktive Spieler des SV Grödig befinden.

Ereignis- oder Nebenwetten beeinflusst

Zur Zeit würden keine Hinweise darauf bestehen, dass die Vereine selbst von den Manipulationen Bescheid gewusst hätten, sagte der Staatsanwalt. Es seien Wetten beeinflusst worden, sogenannte „Ereignis- oder Nebenwetten“. Dazu der Ermittlungsleiter des Bundeskriminalamtes, Andreas Holzer: „Gewettet wurde auf verschiedene Ereignisse wie Halbzeitstand oder Elfmeter.“ Man könne heutzutage auf insgesamt 200 Ereignisse eines Spieles wetten. „Für die Täter waren Handicap-Wetten interessant, weil die Quoten besser sind“, ergänzte BKA-Ermittler Major Dieter Csefan.

„Es sind hohe Summen“

Die Ermittler machten über den lukrierten Wettgewinn keine Angaben. „Es ist schwierig, das genau zu beziffern“, sagte Holzer, „es sind hohe Summen“. Der Betrag soll in die Millionen gehen. Ob alle 17 Spiele tatsächlich erfolgreich manipuliert worden sind, könne man nicht sagen, hieß es bei der Pressekonferenz. Jedenfalls sei es gelungen, von den „Köpfen“ bis zu den Spielern eine Gruppierung abzubilden, sagte Holzer. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, der Kreis der Verdächtigen kann sich noch ausweiten. Die zwei inhaftierten Albaner sollen auch bei asiatischen Anbietern gewettet haben.

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