Legionellen: Unsichtbare Gefahr im Wasser

Legionellen, kleine Bakterien, kommen in fast jedem Wasser vor, doch erst in technischen Anlagen können sie zum lebensgefährlichen Risiko werden. Eine Infektion endet bei Menschen mit Vorerkrankungen in 70 Prozent tödlich.

Der Fall machte im Sommer 2012 Schlagzeilen: „Legionellenalarm in einem Hotel am Wörthersee“. Sechs Urlauber erkrankten, für den Pörtschacher Hotelier entstanden mehr als 100.000 Euro Schaden - Legionellen-Alarm in Klagenfurt.

Rasches Handeln bei Infektion nötig

In geringer Konzentration leben fast in jedem Wasser Legionellen. Aber sie können sich unter guten Bedingungen in technischen Anlagen rasant vermehren. Alleine in Europa sterben jährlich 20.000 Menschen an den Folgen einer Infektion, die Dunkelziffer ist aber weitaus höher.

Herwig Tomantschger, Leiter der Stabsstelle für Krankenhaushygiene und Infektiologie im LKH Villach: „Das ist so, weil der Nachweis so schwierig ist. Die Legionellen brauchen eine Zeit lang, bis sie wachsen, sich am Nährboden vermehren und bis man sie sichtbar machen kann. Bis dahin muss der Patient aber schon behandelt werden. Es gibt wenige Infektionen, die so eine hohe Dunkelziffer haben, wie die Legionellen.“

Oft wird als Todesursache statt der Legionärskrankheit nur eine ihrer Folgen - eine schwere Lungenentzündung - diagnostiziert. Der eigentliche Erreger - in 75 Prozent aller Fälle Legionellea pneumophila vom Serotyp 1 - bleibt als unsichtbare Gefahr im Trinkwassersystem unerkannt.

Strenge rechtliche Konsequenzen im Erkrankungsfall

Neben dem gesundheitlichen Risiko sind auch die juristischen Konsequenzen nicht zu unterschätzen. Ausnahmslos jeder ist für seine Trinkwasseranlage verantwortlich - egal ob Tourismusbetrieb, Krankenhaus, Pflegeheim oder Privathaushalt.

Kann im Krankheitsfall kein Nachweis erbracht werden, dass aktiv etwas gegen Legionellen unternommen wurde, wird der Betreiber strafrechtlich belangt, so Christian Fleischer von der Firma Wellwasser. „Das Hauptproblem ist, dass strafrechtlich relevant gegen den Betreiber vorgegangen wird. Sobald jemand an Legionellen erkrankt ist, wirft man ihm grob fahrlässige Körperverletzung - unter Umständen auch mit Todesfolge vor. Das gilt im Zivilrecht natürlich auch.“

Gudrun Zollner, Betreiberin des gleichnamigen Hotels am Faaker See: „Grauenhaft. Ich möchte das nicht erleben. Deshalb werde ich mich noch mehr bemühen. Ich mache so schnell wie möglich den Legionellentest.“

Regelmäßige Bewegung im Trinkwassersystem hilft

Um die Legionellen abzutöten, wird empfohlen, das Wasser in den Leitungen auf nahezu 70 Grad zu erhitzen. In der Praxis erweist sich das aber oft als unwirtschaftlich. Viele Ö-Norm-Richtlinien sind gerade in alten Anlagen nicht umsetzbar. Abhilfe schafft regelmäßige Bewegung im Trinkwassersystem.