Immer mehr Spielsüchtige in Kärnten

Die Anzahl der Spielsüchtigen ist weiter angestiegen: 600 Menschen werden pro Jahr in der Spielsuchtberatung betreut, 80 Prozent der Betroffenen sind wegen des Automatenspiels in Behandlung, Wetten und Online-Spiele holen auf.

Die jüngste Statistik gibt Anlass zur Sorge. 6.000 Kärntner sind spielsüchtig, 15.000 ernsthaft gefährdet. Mit dem neuen Glücksspielgesetz wird der Spielerschutz nicht unbedingt gefördert: ab sofort können Spieler statt wie bisher 50 Cent bis zu zehn Euro in einen Automaten werfen. Ein Anreiz, der viele in den finanziellen Ruin treibt.

Spielsüchtige sind im Durchschnitt mit bis 50.000 Euro verschuldet. Um an Geld zu kommen, überschreiten viele die Grenze der Legalität. Die Beschaffungskriminalität der Spielsüchtigen hat jene von Drogenabhängigen bereits überholt.

„Monster“: Spieler verlieren jede Skrupel

Ernst Nagelschmied, Leiter der Spielsuchtberatung Klagenfurt, sagt: "Was immer wieder übersehen wird, ist, dass manche Spieler sich selbst als Monster bezeichnen, wenn sie spielen: weil sie keine Skrupel mehr besitzen, jemandem das Geld herauszulocken oder kriminelle Taten zu begehen. Wir hatten jetzt den Fall eines Mannes vorliegen, der bereits mit einer Pistole vor einer Bank stand. Nur sind ihm dann die Knie weichgeworden, er konnte nicht mehr weitergehen – was sein Glück war, er hat die Bank dann nicht überfallen.“

Automatenspiel als „Einstiegsdroge“

Mehr als 40 Prozent der Betreuten in Klagenfurt sind bereits einmal straffällig geworden, einige sitzen in Haft. Von Spielsucht betroffen sind hauptsächlich Männer. Süchtig geworden sind die meisten durch das Automatenspiel, das durch das kleine Glücksspielgesetz in Kärnten legalisiert wurde. Vor der Wahl wurden die Lizenzen für die Automatenbetreuter von der FPK für 15 Jahre neu vergeben.

SPÖ-Vizebürgermeisterin Luise Matthiaschitz: „Der jetzige Landeshauptmann hat zugesagt, dass er die Vergabe noch einmal überprüfen wird. Ich glaube aber, dass hier rechtlich nichts mehr möglich sein wird. Ich hoffe, dass man noch einige Dinge hineinreklamieren kann, um dieses Gesetz abzuschwächen. Eine Forderung von unserer Seite ist z.B., dass die Fachleute die Mitarbeiter schulen sollen.“

Öffnungszeiten beschränkt, kein Alkohol- Konsum

Das neue Gesetz hat zumindest einige positive Veränderungen gebracht: Spielcasinos dürfen nicht mehr 24 Stunden lang geöffnet halten und direkt am Automaten darf kein Alkohol mehr konsumiert werden.