Freispruch im Zweifel für Sandro H.

Der Ex-Zuhälter Sandro H. beschäftigt seit Jahren die Justiz. Nach seiner Flucht nach Paraguay vor fünf Jahren wurde er im Vorjahr an Österreich ausgeliefert. Am Dienstag endete ein Betrugs-Prozess gegen die frühere Kärntner Rotlichtgröße mit einem Freispruch - nicht rechtskräftig.

Schwer bewacht wurde Sandro H. am Dienstag in den Verhandlungssaal gebracht. Vor einem Monat stand er wegen Versicherungsbetruges schon einmal vor Richter Gerhard Pöllinger. Der Prozess war damals vertagt worden, da noch Zeugen gehört werden mussten.

Anklage wegen Anstiftung zur Brandstiftung

Laut Anklage sollte der 44-Jährige im Jahr 2006 einen Bekannten zur Brandlegung an seinem Mietshaus - aus dem er ein Laufhaus machen wollte - angestiftet haben. Der Zuhälter erhielt damals von der Kriminalpolizei eine Unbedenklichkeitsbestätigung und kassierte 320.000 Euro von der Versicherung.

Jahre später gestand der frühere Freund und jetzige Hauptbelastungszeuge, den Brand im Auftrag von Sandro H. gelegt zu haben. Dieser wiederum beschuldigte einen Konkurrenten aus dem Rotlichtmilieu udn blieb auch am Dienstag bei dieser Aussage.

Fragwürdige Verhörmethoden der Polizei?

Im Prozess ging es auch um die Frage, ob der Angeklagte das Haus tatsächlich kurz vor dem Brand renovieren ließ - und um angeblich fragwürdige Verhörmethoden der Polizei. Der Hauptbelastungszeuge soll mit Fotos von Brandleichen unter Druck gesetzt worden sein.

Richter, Schöffen und Staatsanwältin erhofften sich viele Antworten von den geladenen Zeugen, von denen viele jedoch nicht zur Verhandlung erschienen.

Freispruch im Zweifel für den Angeklagten

Am späten Nachmittag fiel dann das Urteil im Zweifel für den Angeklagten. Der Schöffensenat sah die Anklage als nicht ausreichend bewiesen an. Die Staatsanwältin erhob Nichtigkeitsbeschwerde und forderte U- Haft. Diese wurde mit der Begründung verlängert, dass nach wie vor Tatverdacht bestehe. Nun muss der Oberste Gerichtshof in Wien über die Nichtigkeitsbeschwerde entscheiden. Bis dahin bleibt Sandro H. in Haft.

Links: