„Translatio“-Preise vergeben
Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur vergibt jedes Jahr einen Staatspreis für besondere Leistungen auf dem Gebiet literarischer Übersetzungen in zwei Sparten. Der „Translatio“ wurde Sonntagabend im Musilhaus in Klagenfurt zum 15. Mal verliehen.
Iliev: „Wollte keine kastrierten Texte schreiben“
Den „Translatio“ für Übersetzungen deutschsprachiger Schriftsteller ins Bulgarische erhielt Ljubomir Iliev. An die 75 Bücher hat Iliev mittlerweile ins Bulgarische übertragen - von Goethe bis Broch, von Schiller bis Musil und Gerhard Roth.
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Iliev wurde 1949 in Sofia geboren und studierte Germanistik. Mit dem Übersetzen begann der spätere Chefredakteur der auf fremdsprachige Literatur spezialisierten Zeitschrift Panorama 1976, nachdem er bereits Erzählungen, Essays und Gedichte publiziert hatte.
Unter der kommunistischen Vorherrschaft durfte man nur Texte schreiben, die dem „sozialistischen Realismus“ entsprachen, sagte Iliev: „Ich wollte keine kastrierten Texte schreiben, deswegen verschrieb ich mich der Übersetzung.“
Bachmann-Autor erhält „Translatio“
Für seine Übertragung von Literatur aus dem Französischen, dem Italienischen sowie dem Argentinischem und Mexikanischem ins Deutsche wurde der im oberösterreichischen Wels geborene und heute in Japan lebende Autor Leopold Federmair mit dem Translatio geehrt.
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In jedem Land in dem er lebte, wollte er in „möglichst engen Kontakt“ zur Sprache dieser Länder, erzählt Federmair: „Ich arbeite, übersetze, aus dem nicht Verstehen heraus und muss mir das Verstehen langsam aneignen.“
Federmair ist darüber hinaus Erzähler, Romancier, Essayist und Kritiker. Er wird auch an den heurigen Lesungen für den Ingeborg Bachmann-Preis teilnehmen.