Großer Empfang für den Dalai Lama

Von Donnerstag bis Sonntag ist der Dalai Lama auf Kärnten-Besuch, begleitet wird er von einem Großaufgebot an Sicherheitskräften. Hunderte Schaulustige hatten sich am Flughafen Klagenfurt zum Empfang versammelt.

Der 14. Dalai Lama, das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten, trat am Donnerstag seinen bisher längsten Österreich-Besuch an. Innerhalb von elf Tagen hält der 76-Jährige Vorträge und Symposien in Klagenfurt, Salzburg und Wien. Er reiste - mit Verspätung - aus dem slowenischen Marburg (Maribor) mit einem Jet der Goldeck Air an und bleibt bis zum Sonntag in Kärnten.

dalai lama

APA-FOTO: BARBARA GINDL

Roter Teppich für den Dalai Lama

Am Flughafen Klagenfurt herrschte am Donnerstag Hochbetrieb, Hunderte Schaulustige warteten schon am Vormittag auf den Friedensnobelpreisträger, auch die Exekutive war mit einem Großaufgebot vertreten. Kurz vor 15.00 Uhr landete schließlich der Jet des Dalai Lama, zu seinem Empfang war ein roter Teppich am Flugfeld ausgerollt.

Mit dem Dalai-Lama-Zitat „Verstehen wir einander, so entwickeln wir auf natürliche Weise Achtung voreinander“ begrüßte ihn LH Gerhard Dörfler (FPK), gemeinsam mit Landesrat Harald Dobernig und Bügermeister Christian Scheider. Auch Hüttenbergs Bgm. Josef Ofner und Geshe Tenzin Dhargye, Vertrauter des Dalai Lama und Direktor des Tibetzentrums Hüttenberg, gehörten zum Empfangskomitee.

dalai lama

APA-FOTO: BARBARA GINDL

Auch Kärntner Honig gehörte zu den Willkommensgeschenken für den Dalai Lama.

Als Willkommensgeschenk überreichte der Landeshauptmann unter anderem eine Khata, einen weißen Schal, ein Zeichen der Ehrerbietung und Symbol friedlicher Absichten.

„Große Verbundenheit mit Kärnten“

Der Dalai Lama erinnerte sich in seiner Ansprache am Flughafen positiv an seinen ersten Österreich-Besuch 1973. Schon damals habe er sich sehr gefreut, dass die Österreicher und Kärntner so viel über Tibet wußten, weil sein mittlerweile verstorbener Kärntner Freund Heinrich Harrer sein Leben dem tibetischen Volk gewidmet und Tibets Sache in die Welt getragen hatte.

dalai lama

APA-FOTO: BARBARA GINDL

Musikalischer Empfang von der Stadtmusikkapelle Feldkirchen.

Er schätze Österreich sehr, er wisse auch vom guten Zusammenhalt des Landes und er empfinde eine große Verbundenheit mit Kärnten, die aus der Freundschaft mit Heinrich Harrer entstanden sei, sagte der Dalai Lama. Österreich bezeichnete er als „small country, but a good one“. Die Menschen hier seien „mountain people“, ebenso wie die Tibeter, daher sei man „auf dem gleichen Level“.

Würdigung des verstorbenen Freundes

Am Donnerstag stand dann noch ein Besuch in Hüttenberg am Programm, den Heimatort seines verstorbenen Freundes Heinrich Harrer. Der Dalai Lama war bereits 1992, 2002 und 2006 in Hüttenberg zu Gast. Harrer, der zuletzt in Hüttenberg gelebt hatte, wäre am 6. Juli 100 Jahre alt geworden, zum Neunziger Harrers vor zehn Jahren war der Dalai Lama eigens nach Kärnten angereist.

In Hüttenberg segnete er die Baustelle für das Jufa-Hotel beim Tibetzentrum in Knappenberg. Dabei stellte er als Gastgeschenk 150.000 Dollar für den Aufbau des Institutes in Aussicht.

dalai lama

APA-FOTO: BARBARA GINDL

In Hüttenberg traf der Dalai Lama auch Carina Harrer, die Witwe seines verstorbenen Freundes. Harrer sei eine wichtige Person in seinem Leben gewesen, betonte der Dalai Lama. Harrer sei der Erste gewesen, der im Einblicke in die europäische Kultur und Lebensweise und die Demokratie gegeben hätte. Rund tausend Menschen waren auf den Reiftanzplatz gekommen, um den Tibeter persönlich zu treffen.

Tibetzentrum als Treffpunkt bedrohter Kulturen

In Hüttenberg sprach der Dalai Lama auch die bedrohliche Situation für die uralte tibetische Kultur an. „Wir müssen auch in schwierigen Situationen optimistisch bleiben“, sagte er. Er hob hervor, dass nun auch in China die Stimme der Freiheit und Demokratie immer stärker werde.

dalai lama

APA-FOTO: BARBARA GINDL

Das Tibetzentrum in Knappenberg solle dem Dialog der Kulturen und Religionen sowie dem Austausch zwischen moderner Wissenschaft und spirituellen Traditionen dienen. Vor allem soll es auch Treffpunkt bedrohter Kulturen der Welt sein.

Hohe Sicherheitsvorkehrungen

Ab der Ankunft am Flughafen Klagenfurt steht der Dalai Lama unter Personenschutz. Die Kärntner Polizisten, die derzeit auch mit dem GTI-Treffen alle Hände voll zu tun haben, bekommen Unterstützung aus anderen Bundesländern. Am Eingang zum Messegelände werden Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes die strengen Personenkontrollen durchführen.

Weiteres Kärnten-Programm:

Am Freitag und Samstag findet ein zweitägiges Seminar in der Messehalle 1 in Klagenfurt statt. Höhepunkt ist dann am Sonntag der Vortrag des Dalai Lama „Über die Kunst des Glücklichseins“. 4.800 Plätze sind dafür in der Messehalle reserviert. Die Veranstaltung ist ausverkauft.

Für Sonntagmittag ist ein offizieller Empfang des Landes im Schloss Seefels mitsamt Schifffahrt am Wörthersee geplant. Danach verlässt der Dalai Lama Kärnten in Richtung Salzburg. 45.000 Euro sind von Seiten des Landes für den Besuch des Dalai Lama budgetiert.

Das Landesamt für Verfassungsschutz geht von keiner besonderen Bedrohung für das unterdrückte Oberhaupt der tibetischen Buddhisten aus - auch wenn in den letzten Tagen Gerüchte über einen geplanten Giftanschlag durch die Regierung in Peking aufgetaucht sind.

Treffen mit Faymann geplant

Am 21. Mai reist der 14. Dalai Lama (Tenzin Gyatso) weiter nach Salzburg und anschließend nach Wien, wo es am 25. und 26. Mai offizielle Termine gibt. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) will gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn den Dalai Lama treffen, auch Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) plant eine Begegnung.

Links: