Mann nach Zeckenbiss gestorben

In Kärnten könnte es erneut ein Zeckenopfer geben: Ein 61-jähriger Mann verstarb am Klinikum Klagenfurt an Borreliose. Die Krankheit war bei dem Mann Jahre nicht diagnostiziert worden, laut Ärzten soll sie aber nicht die alleinige Todesursache gewesen sein.

Todesfälle sind bei dieser Erkrankung sehr selten, viele Patienten kämpfen aber mit Folgeschäden. Borreliose tritt bei jedem anders in Erscheinung, deswegen werden die Beschwerden häufig zunächst falsch gedeutet. Das war auch im Fall jenes Mannes so, der nun im Klinikum Klagenfurt gestorben ist.

Erst Ende April war in Kärnten ein neunjähriges Mädchen nach einem Zeckenbiss verstorben. Das Mädchen war an FSME erkrankt und nicht ausreichend geimpft - mehr dazu in Neunjährige starb nach Zeckenbiss.

Krankheit vor einem halben Jahr diagnostiziert

Der 61-Jährige hatte eine jahrelange Ärzteodyssee und schulmedizinische Behandlungen hinter sich, als er vor einem halben Jahr ins Klinikum Klagenfurt kam, hatte er bereits starke Lähmungen. Eine Untersuchung des Nervenwassers ergab eine Neuroborreliose.

Trotz Antibiotikabehandlungen wurden die Lähmungen des Mannes immer schlimmer. Laut Ärzten habe die Borreliose aber nicht allein zum Tod geführt. Es sei eine zweite schwerwiegende Erkrankung nachgewiesen worden, welche, wollte der stellvertretende Leiter des Klinikums, Jörg Weber, am Freitag nicht öffentlich bekanntgeben.

Bis zu 60.000 Neuerkrankungen im Jahr

Geschätzte 50.000 bis 60.000 Borreliose-Neuerkrankungen gibt es pro Jahr in Österreich. Borreliose ist eine durch Zecken oder Insekten übertragene Multiorganerkrankung, die eigentlich nur im Anfangsstadium rasch gestoppt werden kann.

Typisches Symptom ist eine so genannte Wanderröte im Bereich des Einstichs, doch nur rund 30 Prozent der Patienten bekommen diese. Und so können sich die Erreger, die dem Syphilis- Erreger sehr ähnlich sind, im Körper ausbreiten. Es kommt zu Gelenksschmerzen, mit immer wechselnder Lokalisation, die schubweise auftreten. Weitere Symptome sind extreme Müdigkeit und Konzentrations- und Koordinationsschwierigkeiten.

Wenn auch das Nervensystem betroffen ist, kommt es zu Gefühlsstörungen und Lähmungen, am öftesten betroffen sind die Hirnnerven, die große Teile des Gesichts versorgen, aber auch Lähmungen in Armen und Beinen treten auf.

Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich

Wird die Krankheit falsch oder zu lange nicht behandelt, sind Folgeschäden mit starken Behinderungen vorprogrammiert. Wie schwer die Krankheit verläuft, hängt vor allem vom Zustand des Immunsystems ab.

Über die Behandlung der von Zecken übertragenen Borreliose wird viel zwischen Schul- und Komplementärmedizin diskutiert. Nachzuweisen ist die Borreliose nur mit ganz speziellen Blutuntersuchungen, die erfahrene Ärzte meist in Deutschland durchführen lassen, meint der Klagenfurter Borreliose-Spezialist Albin Obiltschnig. In Österreich werde der Borreliose viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, es gebe zu viele Falschdiagnosen, meint Obiltschnig.

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