Zu wenig Organspender

Es gibt zu wenig Organspender, auch wenn die Statistik in Kärnten besser aussieht, als im Durchschnitt. Zehn Prozent der Menschen, die auf ein Spenderorgan warten, sterben vor ihrer Operation. Daher soll es jetzt Transplantations-Beauftragte geben.

Immer mehr Schwerkranke brauchen eine Organtransplantation, aber die Spenderraten in Europa gehen zurück. Positiver Ausreißer in der Statistik ist Kärnten. Während 2010 bei den Organspendern der EU-Durchschnitt bei 16 Spendern pro Million Einwohner liegt, verzeichnet Kärnten 35.

Österreich im guten Durchschnitt

Österreich liegt im Europaranking mit durchschnittlich 23 Spendern pro Million Einwohnern an fünfter Stelle. Aber auch, wenn Kärnten positive Zahlen aufweist, heißt das nicht, dass alle verfügbaren Organe auch hier vergeben werden können, sagte Primar Christian Geltner von der Lungenabteilung am Klinikum Klagenfurt.

Geltner: „Österreich ist Teil der Eurotransplantregion, mehrere Länder verteilen die Organe gemeinsam. Wenn z.B. wir in Klagenfurt einen Spender haben, wird er in das österreichische System aufgenommen und die jeweilige Klinik kümmert sich darum, dass die Spenderorgane rechtzeitig in das entsprechende Transplantationszentrum kommen.“

Wer nicht spenden will muss widersprechen

In Österreich gilt für die Organentnahme die Widerrufsregelung, im Gegensatz zu anderen Ländern wie Deutschland, wo man sich bereit erklären muss, seine Organe spenden zu wollen und einen Spender-Ausweis mitführen muss.

Widerrufsregelung heißt, wer nicht will, dass ihm nach seinem Tod Organe entnommen werden, muss das ausdrücklich beim Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen bekannt geben. Allen anderen, zum Beispiel Unfallopfern, könnten laut Gesetz Organe entnommen werden.

Gespräche mit Angehörigen

Trotzdem werden immer Gespräche mit den Angehörigen geführt, sagt Primar Michael Zink, Anästhesist bei den Barmherzigen Brüdern und Transplantationsreferent Süd.

Zink: „Prinzipiell geht es darum, den Willen des Verstorbenen zu ergründen. Wir reden mit den Angehörigen und versuchen sie, davon zu überzeugen, dass es wichtig ist, mit den Organen Leben zu retten.“

Nur bei Gehirntod wird entnommen

Warum es trotz der vielen Todesfälle zu wenige Organspender gibt, hat viele Gründe. Zink: „Als Organspender kommt nur ein Patient infrage, der am Gehirntod verstorben ist. Verstirbt er an Kreislaufversagen oder an den Folgen eines Unfalls auf dem Weg ins Krankenhaus, kann keine Organspende durchgeführt werden.“

Die Zahl der Organspender pro Million Einwohner gilt auch als Qualitätskriterium für die Krankenhäuser eines Landes. Um die Zahl weiter zu steigern, sollen in Österreich an allen Krankenhäusern lokale Transplantationsbeauftragte eingesetzt werden.