Trockenheit bringt Freud und Leid

Seit vier Wochen hat es in weiten Teilen Kärntens keinen Niederschlag mehr gegeben. Es soll auch so bleiben, prognostizieren die Meteorologen. Während die Stromerzeuger unter der Trockenheit leiden, freut sich die Bauwirtschaft.

Seit vier Wochen hat es in weiten Teilen Kärntens keinen Niederschlag mehr gegeben. Es soll auch so bleiben, prognostizieren die Meteorologen. Alle, die frei haben und dem hartnäckigen Nebel in den Niederungen entkommen können, haben es fein. Sie können die Sonne und die angenehmen Temperaturen in vollen Zügen genießen.

Sonnenanbeter Magdalensberg

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Am Magdalensberg im Norden von Klagenfurt ist der Wunsch nach Regen und Schnee nicht besonders groß.

„Weiterhin kaum Niederschlag zu erwarten“

Anders sieht es in den Skigebieten aus, die schon sehnlichst auf die weiße Pracht warten. Doch die wird so schnell nicht kommen. Gerald Hohenwarter, Meteorologe ZAMG: „Wir kommen zwar in eine nordwestliche Strömung, die aber in Kärnten erfahrungsgemäß kaum Niederschlag bringen - ausßer vielleicht in den Hohen Tauern. In den meisten Landesteilen bleibt es also trocken. Das Hoch ist sehr stabil und bewegt sich quasi nicht vom Fleck. Die Tiefdruckgebiete werden gezwungen, weit im Norden oder Süden an uns vorbeizuziehen.“

Nebellandschaft

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Wasserführung liegt um die 65 Prozent

Die Trockenheit hat massive Auswirkungen auf die Stromproduktion. Die Flüsse führen nur noch ganz wenig Wasser. Martin Slamanig von der Kelag Netz GmbH: „Die Wasserführung liegt derzeit bei knapp 65 Prozent.“ Das bedeutet, dass es durch die Trockenheit um ein Drittel weniger Stromerzeugung gibt.

Kelag rechnet mit erhöhtem Bedarf

Sollte es noch mehrere Wochen so weitergehen müsste die Kelag einiges an Strom zusätzlich zukaufen. Slamanig: „Wenn es noch länger keinen Niederschlag geben wird, werden wir – betrachtet auf das gesamte Jahr – 250 bis 300 Millionen Kilowatt Strom am Markt zukaufen müssen.“

Meteorologische Rarität

Den letzten niederschlagsfreien November hat es in Klagenfurt im Jahr 1924 gegeben.

Die Lage sei derzeit noch nicht als dramatisch einzustufen: „Aus netztechnischer Sicht haben wir noch keine Engpässe“, sagte Slamanig.

Erhöhte Brandgefahr

Sehr trocken ist es auch in den Wäldern. In den Bezirken Villach Stadt und Land, Spittal und Völkermarkt sind offene Feuer und das Rauchen von der Behörde strengstens untersagt worden. Es drohen hohe Strafen.

Blick vom Magdalensberg ins Tal Nebellandschaft

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Baugewerbe profitiert

Freude herrscht zum Beispiel am Bau, wo noch große Projekte abgeschlossen werden können. Normalerweise ist zum Beispiel eine thermische Sanierung zu dieser Jahreszeit nicht mehr möglich. Bauunternehmer Walter Drussnitzer: „Heuer konnten wir etwa drei Wochen länger arbeiten. Wir profitieren alle von der Situation der Großwetterlage.“

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