Finanzberater für Tierschutzhaus

Das neue Tierschutzhaus in Klagenfurt ist ein finanzieller Problemfall geworden, mit Fixkosten von 700.000 Euro pro Jahr ist das Haus kaum kostendeckend zu führen. Nun wird vom Land ein Geschäftsführer gestellt, der etwaiges Sparpotential umsetzen soll.

Schon bei der Eröffnung Anfang Oktober stand fest, dass die Betreiber über kurz oder lang bei der Stadt Klagenfurt und beim Land Kärnten, also beim Steuerzahler, um Unterstützung anklopfen werden. Die Personalkosten sind hoch und mit Fixkosten von 700.000 Euro pro Jahr ist das Haus nicht kostendeckend zu führen. Das Projekt wurde mit 3,6 Millionen Euro aus privater Hand und 6 Millionen Euro der öffentlichen Hand finanziert.

Sponsorin Horten fordert Kostenreduktion

Das neue Tierschutzhaus und dessen Betrieb werden zu einem Drittel von Milliardärin Heidi Horten finanziert. Ihr Vertreter im Tierschutzbeirat stellte dem Tierschutzverein auch die Rute ins Fenster. Es wird befürchtet, dass die Sponsorin aussteigt, wenn die Kosten nicht minimiert werden. Dann würde die öffentliche Hand allein als Großfinanzier dastehen.

Wirtschaftsprüfer ortet Sparpotenzial

Damit das Tierschutzkompetenzzentrum in Klagenfurt kein Fall für das Konkursgericht wird, wollten die verantwortlichen Politiker von Stadt und Land nicht mehr länger abwarten. Sie haben deswegen einen Wirtschaftsprüfer beauftragt, das Budget des Tierschutzvereines zu überprüfen.

Dieser fand heraus, dass schon in den Jahren vor der Fertigstellung des Tierschutzzentrums die Kosten für das Personal um 36 Prozent gestiegen sind. Sparpotenziale ortete bei Personal, Futter und Betriebskosten.

Einer weiteren Kostenexplosion will die Politik entgegensteuern, sagte Tierschutzreferent Uwe Scheuch (FPK) am Donnerstag. In dem Betrieb stecke öffentliches und privates Geld, es müsse garantiert sein, dass mit dem Geld betriebswirtschaftlich umgegangen werde.

Geschäftsführer soll beim Sparen helfen

Den Tierschützern mit ihrem hohen moralischen Anspruch auch einen betriebswirtschaftlichen Ansatz verordnen, sei nun nötig, meint die Klagenfurter Vizebürgermeisterin Maria-Luise Matthiaschitz (SPÖ). Diese beiden Pole müssten zusammengeführt werden. Damit solle auch die Zukunft des Hauses gesichert werden: „Deswegen ist es notwendig, dem Tierschutzkompetenzzentrum einen Geschäftsführer zur Verfügung zu stellen.“

Nun geht es in die nächste Runde. Die vom Wirtschaftsprüfer erhobenen Sparpotenziale soll ein Geschäftsführer, der der Tierschutzpräsidentin Marina Zuzzi-Krebitz zur Seite gestellt wird, umsetzen.

Zuzzi-Krebitz: Sparpotenzial erschöpft

In einer ersten Reaktion meinte Zuzzi-Krebitz, ein Geschäftsführer sei für sie kein Problem, wenn ihr Verein bei der Bestellung mitreden könnte. Sie sieht allerdings alle Einsparungspotenziale erschöpft.

Stadt und Land hatten den unabhängigen Finanzexperten Dr. Anton Schmidl beauftragt, ein Gutachten über die Folgekosten und das Budget des TiKo zu erstellen. „Im Tierheim sind zwei Pole verankert“, erklärte Schmidl. „Einerseits gibt es den emotionalen Teil, der sich dem Tierschutz widmet und stark polarisiert. Auf der anderen Seite gibt es den betriebswirtschaftlichen Aspekt, der bei der Größe eines solchen Unternehmens enorm wichtig ist“, so Schmidl weiter. Beide Pole greifen aber unweigerlich ineinander und man muss einen Konsens finden, dass beide Teile funktionieren können.

Das Gutachten habe ergeben, dass sich die laufenden Kosten, die 70 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, verdoppelt haben. „Die 70 Prozent beinhalten Personal- und Futterkosten sowie Kosten für Medikamente, die restlichen 30 Prozent setzten sich aus kleineren Kostenstellen wie Administration oder Ähnlichem zusammen“, erklärt Dr. Schmidl.

Bürgermeister Christian Scheider sprach sich auch für eine Geschäftsführung aus. Scheider ist seit 20 Jahren eng mit dem Tierheim verbunden. „Ich schätze Dr. Marina Zuzzi-Krebitz sehr, bin aber auch sicher, dass das Tierheim finanziell abgesichert sein muss und dass ein so großes Unternehmen mit einem Geschäftsführer auch auf betriebswirtschaftlicher Ebene professionell geführt werden muss“, so Scheider.

Das neue Tierschutzhaus ist europaweit ein Vorzeigeprojekt und im Sinne aller Beteiligten und vor allem im Sinne der Tiere sei diese Lösung unabdingbar. Für den Posten des Geschäftsführers wird es eine Ausschreibung geben.

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