Der Kaiser und die Kunst

In Görz ist derzeit eine Ausstellung Franz Josef I. gewidmet. Er wurde zu Lebzeiten nicht nur als Kaiser geschätzt, sondern hatte auch den Ruf als Schutzpatron der Kunst und der Wissenschaften. Sein Wirken auf diesem Gebiet wird im Museo di Santa Chiara dargestellt.

300 Schaustücke belegen die unterschiedlichen Facetten der Persönlichkeit von Kaiser Franz Josef I. Die aktuelle Ausstellung bildet den Endpunkt einer Trilogie an Ausstellungen, die sich unterschiedlichen Aspekten der k&k-Monarchie widmet. Erinnerungen an die Familie des Kaisers und seinen Werdegang zum Regenten der k&k-Monarchie werden gezeigt.

SSC Kaiser Franz Josef Ausstellung in Görz

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Kaiser Franz Josef I

Kuratorin Marina Bressan sagt, Franz Josef war ein sensibles Kind: „Nachdem bestimmt wurde, dass er Kaiser werden sollte, bekam er eine strenge, harte Erziehung. Er kannte auch keine Jugend. Mit 18 Jahren betrat er die Bühne der internationalen Politik - in einer Zeit voller Revolutionen.“

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Kuratorin Marina Bressan

Stets in engem Kontakt zum Volk

Auch wenn er den Ruf hatte, sich durch nichts so rasch erschüttern zu lassen und hart durchzugreifen - der Kontakt zu seinen Untertanen war ihm wichtig. So war der Kaiser während seiner Herrschaft oft quer durch die Kronländer unterwegs. Viele Zeugnisse offizieller Besuche, aber auch von Fernreisen, zum Beispiel nach Jerusalem oder Ägypten, aber auch an den Suezkanal, gilt es zu entdecken.

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Eisenbahn-Ausbau als bleibendes „Denkmal“

Das Automobil war damals als Fortbewegungsmittel noch eine Seltenheit. Standesgemäß reiste man per Pferd oder Kutsche oder später mit dem Zug. Der Kaiser setzte sich auch für den Ausbau des Eisenbahnnetzes ein. Als Förderer der Künste und der Wissenschaften ging Franz Josef ebenfalls in die Geschichte ein - auch diesen Einflüssen wird Tribut gezollt - zum Beispiel durch einen zwölf Meter langen Leoporello von Petrovic aus dem Jahr 1875. Er zeigt in separaten, aber zusammengeklebten Litografien die gesamte Wiener Ringstraße, für deren Bau sich der Kaiser einsetzte.

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Mehrfach in Görz zu Gast

Auch viele Bezugspunkte zu Italien und besonders zu Görz gilt es zu entdecken, sagt Kurator Marino De Grassi: "In unserer Region - besonders in Görz und in Triest - haben wir den Habsburgern gegenüber ein großes Interesse: „Es ist nicht nur der Sehnsucht wegen. Wir wollen auch die ganzen wahren Hintergründe unserer Geschichte verstehen.“

Sendungshinweis:

„Servus, Srečno, Ciao“, 5.5.19

In vielen Familien sei die Erinnerung an die Zeit der Monarchie noch heute lebedig, sagt der Kurator - durch die Erzählungen der Eltern und Großeltern, die diese Zeit selbst noch miterlebt hätten. Der Kaiser stehe für Höhepunkte und Tiefschläge, aber auch Siege und Niederlagen, die das 19. Jahrhundert und die Anfänge des 20. Jahrhunderts in Europa geprägt haben, sagt Marino De Grassi.

„Er hatte Görz immer in seinem Herzen“

Marina Bressan sagt, der Kaiser habe Görz immer in seinem Herzen getragen. Sieben Mal sei er hier - zu verschiedenen Anlässen - zu Gast gewesen; zum ersten Mal 1857 - als Görz an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde: „Er hatte Görz sehr lieb, weil auch andere Familienmitglieder sehr gerne nach Görz fuhren, wie Erzherzogin Sofie zusammen mit den kleineren Kindern Karl Ludwig und Ludwig Viktor. Beide waren ein bisschen kränklich, aber dank der guten, milden Luft von Görz und der schönen Landschaft und der Möglichkeit sehr schöne Spaziergänge zu machen konnten die beiden wieder gesund werden.“

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Kurator Marino De Grassi

Führungen auch auf Deutsch möglich

Bis 16. Juni ist sie noch im Museo di Santa Chiara am Corso Verdi 18 zu sehen. Jeden Sonntag ab 16.30 Uhr gibt es auch Führungen bei freiem Eintritt. Nach Voranmeldung sind auch Führungen auf Deutsch möglich.