„Trivium“-Ausstellung im Künstlerhaus

15 Künstler aus Kärnten, Slowenien und Italien haben in den vergangenen 15 Jahren am Kulturprojekt „Trivium, tri poti, drei Wege“ teilgenommen. Jetzt sind die Arbeiten aus dieser Zeit im Künstlerhaus Klagenfurt zu sehen.

Der Hemmaberg in Unterkärnten gilt als ein Ort voll Geschichte. Seit dem Jahr 2000 ist er dank Rudi Benétik, Janez Gregorič und Fabjan Hafner auch ein Ort der Kunst, der Literatur und der Musik.

15 Künstler, die bei „Trivium, Tri poti, drei Wege“ zu Gast waren, zeigen derzeit im Künstlerhaus in Klagenfurt neue Arbeiten. Die Werksschau soll keine Rückschau, sondern eine aktuelle Momentaufnahme darstellen.

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Janez Gregorič, Rudi Benétik, und Fabjan Hafner, die Initiatoren von „Trivium“

Ivan Klarič: Betrachter inmitten von Flüchtlingen

Ganz nah an der Gegenwart ist die Arbeit von Ivan Klarič. Er fügte 4.000 Fotos zum Thema Flüchtlinge aus den Medien zu einer Videoinstallation zusammen.

„Ich habe extra in der Mitte einen Spiegel montiert. In diesem Spiegel kann sich jeder selbst sehen, zwischen all den Flüchtlingen. Ich will damit einen Impuls geben, damit sich die Leute ein bisschen mehr mit diesen Thema auseinandersetzen“, erzählt der gebürtige Slowene, der seit mehr als 30 Jahren in Kärnten lebt.

Rund um den Spiegel seiner Installation befindet sich ein Stacheldraht - zu hören ist kein Ton zu den Bildern, nur ganz laut der Herzschlag eines Menschen.

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Installation von Ivan Klarič

Die drei Wege von „Trivium - Tri Poti - drei Wege“ bekommen, wenn es um Flüchtlinge geht, eine ganz andere Bedeutung. Es sind keine Wege, die zu einer Gemeinsamkeit führen, sondern Wege, die Menschen voneinander trennen.

Karl Vouk: Weinreben mal anders

Ganz neu sind auch die Arbeiten von Karl Vouk, die gezeichnete Reben als Sinnbilder für das Leben zeigen: „Im Laufe der Jahre verdrehen sie sich mehr und mehr. Sie lösen ihre Oberfläche auf und trotzdem tragen sie Jahr für Jahr hervorragende Früchte.“

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Für den Vizepräsidenten des Kunstvereins Kärnten war es selbstverständlich, dass diese Ausstellung im Künstlerhaus in Klagenfurt stattfinden kann: „Die Hoffnung dahinter ist natürlich, dass sich diese drei Künste gegenseitig befruchten, dass es einen Kultur- und Kommunikationsaustausch gibt. Wir kennen ja dieses Phänomen des Elfenbeinturms, wo jeder vor sich hinwerkelt. Das ist der falsche Weg, meine ich. Es ist gut, wenn man die Kritik zulässt, wenn man die Diskussion sucht und fördert. Das Künstlerhaus versteht sich definitiv als eine Plattform, wo Diskussion und Gespräch stattfinden soll.“

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15 Künstler - 15 verschiedene Stile

Die Bandbreite der weiteren Künstler, die bei der Ausstellung im Künstlerhaus ihre Werke präsentieren reicht von Valentin Oman, Johannes Zechner, Ulrich Plieschnig über Johann Julian Taupe bis hin zu Mario Palli. Für den der Hemmaberg ein ganz besonderer Ort ist: „Da ist eine mystische Atmosphäre, die einen in die Meditation bringt. Es ist ein Ort voll von Geschichte.“

Bild, Wort und Klang treffen jedes Jahr am 14. August auf dem Hemmaberg zusammen. Grenzen zwischen Ländern, Sprachen und den Kunstformen spielen bei „Trivium, tri poti, drei Wege keine Rolle“. Gemeinsam entsteht jedes Jahr etwas Neues. Das ist vielleicht das Erfolgsgeheimnis dieses außergewöhnlichen Kulturprojekts.

Es entstand aus reiner Neugier und Begeisterung, die auch nach vielen Jahren für Janez Gregorič noch spürbar ist: „Wer die Idee hat, hat die meiste Arbeit. So gesehen liegt wohl die meiste Arbeit bei mir und meiner Frau. Wir sind in Zusammenarbeit mit dem Slowenischen Kulturverein ja hauptsächlich verantwortlich. Mit Rudi Benétik und Fabijan Hafner haben wir damit begonnen und so geht Sprache mit bildender Kunst und Musik einher. Das verfolgen wir nach wie vor.“

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Hemmaberg

Hafner: „Freiräume bilden sich von selber“

Für die Künstlerin Nezika Novak ist dieses Kulturprojekt genauso unabsehbar und voller Überraschungen wie das Leben. Der Schriftsteller Fabjan Hafner über den Erfolg von „Trivium, tri poti, drei Wege“: „Das Erfolgsgeheimnis ist, dass das Konkrete mit dem Sinnbildlichen zusammenpasst. Es führen tatsächlich drei Wanderwege auf den Hemmaberg.“

Symbolisch fanden sich laut Hafner dort drei Künste zusammen, „die aber jeweils ihre eigenen Wege beschreiten, die nicht vorgegeben sind. Es ist eine Utopie des Möglichen, die gerade so viel Struktur vorgibt, dass sich Freiräume tatsächlich von selber bilden.“

"Es geschieht immer ein Wunder, aber nie Dasselbe.

Am 14. August, dem Vorabend von Maria Himmelfahrt, heißt es auch heuer wieder am Hemmaberg „Trivium, tri poti, drei Wege“, sagt Fabjan Hafner: „Es gibt Gott sei Dank keine Superlative. Es ist immer spannend, es ist immer überraschend und es ist immer anders. Wir sind furchtbar nervös, immer vorfreudig. Es geschieht immer ein Wunder, aber nie das Selbe.“

Die Ausstellung Trivium ist noch bis 23. Mai im Künstlerhaus in Klagenfurt zu sehen. Zum Nachlesen, Nachschauen und zum Nachhören lädt das Buch „Trivium, tri poti, drei Wege 2000 bis 2014“ ein, das bei Hermagoras Mohorjeva erschienen ist, herausgegeben von Fabjan Hafner und Janez Janez Gregorič.