Zurückhaltung zu Strache in Kärntner FPÖ

Nach dem Ibiza-Video rund um Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache übt sich die Kärntner FPÖ derzeit in Zurückhaltung. Ob er sein EU-Mandat annehmen wird oder nicht, sei seine Entscheidung, heißt es, einige FPÖ-Politiker raten aber davon ab.

In Kärnten gibt sich die FPÖ zurückhaltend, was die Zukunft ihres ehemaligen Bundesparteichefs angeht. Von Landesparteiobmann Gernot Darmann abwärts will sich kaum jemand dazu äußern, wie mit Heinz-Christian Strache umgegangen werden soll, falls er sein Direktmandat im EU-Parlament annimmt.

Der allgemeine Tenor lautet, dass das die Bundesgremien entscheiden müssen. Diese tagen am Dienstagnachmittag in Wien. Auch Gernot Darmann ist mit dabei. Es wäre auch nicht hilfreich, wenn die FPÖ-Mitglieder der Landesgruppen ihre Meinung über die Medien verbreiten, sagte der Nationalratsabgeordnete und Bürgermeister von Afritz, Maximilian Linder (FPÖ).

Kampl: Mandat nicht annehmen

Einer der wenigen der sich am Dienstagvormittag auf ORF Nachfrage zur Causa Prima der Partei äußerte, ist der Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim, Matthias Krenn (FPÖ). Strache soll laut ihm zwar nicht aus der Partei ausgeschlossen werden, er soll aber künftig keine Funktionen mehr übernehmen. Nur so könne die FPÖ ihre Glaubwürdigkeit wahren.

Ob Strache das EU-Mandat annimmt oder nicht, sei einzig und allein seine Entscheidung. Ob es gescheit ist, es anzunehmen sei aber die Frage, so Krenn. Siegfried Kampl (FPÖ), der Bürgermeister von Gurk, der seit einem Wirbel um NS-Aussagen nicht mehr Mitglied der FPÖ ist, sagte: Wäre er, Kampl, noch Parteimitglied würde er Strache raten, zu gehen und das EU-Mandat nicht anzunehmen.

Zurückhaltung zeigt FPÖ-Dilemma

Franz Pirolt, FPÖ-Bürgermeister von Straßburg, sagte im Gespräch dem ORF, dass man bei Annahme des EU-Mandates von Strache im Sinne der inneren Parteihygiene die Reißleine ziehen müsse. Die Zurückhaltung in Kärnten zeigt aber eines deutlich. Die FPÖ ist in einem Dilemma. Sie kann Strache keinesfalls dazu zwingen, auf sein Direktmandat für den Einzug in das EU-Parlament zu verzichten. Nimmt er es an und die Parteigremien schließen ihn aus, dann könnte das ähnlich wie schon einmal im Jahr 2002 eine Spaltung der Partei zufolge haben.