Psychologe nach Fesselung: Suspendierung reicht
Die Eltern der beiden Jugendlichen an der Fachschule sagten gegenüber dem ORF, es tue ihren Söhnen Leid, dass sie die Mitschülerin mit Klebeband an einem Sessel festgebunden und das Video davon im Internet posteten - mehr dazu in Nach Fesselung: Sechs Schüler suspendiert. Bei ihrem Opfer entschuldigten sie sich bereits. Der 16- und der 17-Jährige sollen gute Schüler sein, sie und vier weitere Jugendliche, die mitfilmten, wurden für vier Wochen suspendiert.
Psychologe Kurt Kurnig sagte, es handle sich keinesfalls um ein Kavaliersdelikt, aber eine gerichtliche Verurteilung sei nicht zielführend. Ein Signal von Seiten der Schule und von Seiten der Polizei sei richtig und unerlässlich. Was folge, sei oft eine Aussonderung, also ein Hinauswurf aus der Schule und eine Vorstrafe, das helfe den Jugendlichen aber nicht. „Wenn möglich Aussonderung nein, Intervention und Signal ja.“
Eltern als schlechtes Vorbild
Für Kurnig verschwimmen in der Gesellschaft Grenzen immer mehr. Das zeigt auch die Nutzung des Internets und der sozialen Medien. Viele denken nicht darüber nach, was sie posten, und welche Folgen es haben könne. Das betreffe besonders auch Erwachsene, die ein schlechtes Vorbild für die Kinder seien. „Kinder braucht man nicht erziehen, sie tun das, was man selber tut. Wenn Eltern dauern am Telefon sind, Fotos machen, Fernsehen, dann imitieren die Kinder und das und es wird schwer, das Verhalten nachträglich zu ändern.“ Der wichtigste Punkt überhaupt sei, den Kindern Werte und Sicherheit zu vermitteln, dann seien sie deutlich weniger anfällig, etwas zu tun, was über die Grenzen des strafrechtlichen hinausgeht, so Kurnig.