Wie der Lindwurm auf den Neuen Platz kam

Das Wahrzeichen der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt ist der Lindwurm auf dem Neuen Platz. Der riesige Grünschieferblock wurde vom Kreuzbergl gebrochen, die Fertigstellung dauerte 40 Jahre. Seit 1636 ziert er den Neuen Platz.

Chronist Gernot Rader erfuhr die Geschichte des Lindwurms selbst aus einer uralten Zeitung: „Mir hat einmal ein Bekannter eine 50 Jahre alte Zeitschrift von Klagenfurt gegeben, in der ist das Entstehen des Lindwurms beschrieben.“ Der Lindwurm, wie man ihn heute kennt, brauchte viele Jahre, bis er zum Wahrzeichen Klagenfurts wurde. Viel Schweiß und harte Arbeit wurden investiert, so Rader: „Die Sensation ist, der ganze Lindwurm ist aus einem einzigen Stück entstanden, das aus dem Kreuzbergl herausgebrochen wurde. Dieser gewaltige Block muss um die 150 Tonnen gewogen haben.“

Klagenfurt

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Lindwurm und Herkules, im Hintergrund das Rathaus

Pro Tag ging es vier Meter weiter

Das Gewicht würde auch moderne Transportmittel vor eine große Herausforderung stellen. Transport wurde der riesige Fels vom Kreuzbergl zum Neuen Platz mit Rollen. Zehn Pferde schoben den Block, pro Tag schaffte man laut Rader rund vier Meter. Die drei Kilometer Strecke wurde binnen drei Jahren bewältigt, dann ging es an die Bearbeitung des Felsens in der Werkstatt Ulrich und Gunther Vogelsang. „Nicht ganz sicher ist es, ob diese beiden Brüder auch wirklich die Schöpfer des Lindwurms sind.“

40 Jahre lang wurde Block bearbeitet

Wer auch immer den Lindwurm aus dem Chloritschieferblock den Lindwurm meißelte, arbeitete rund 40 Jahre daran. "Dann wurde der prächtig geschmückte Lindwurm auf Walzen gelegt. 300 weiß gekleidete Jünglinge zogen ihn durch das Villacher Tor auf den Neuen Platz. Am 2. Juni 1636 wurde der Lindwurm aufgestellt: „Er hatte dort mehrere verschiedene Standorte, hat aber den Platz selbst nie verlassen. Später ist dann noch der Herkules dazu gekommen, auch das Gitter wurde rundherum gebaut.“

Lindwurm Schwanz bricht ab Vandalismus

Stadtpresse Klagenfurt

Großer Schaden durch Vandalismus aber auch einen strengen Winter 2013

Der Lindwurm wurde im Laufe der Zeit renoviert, zuletzt 1997. 2013 drohte der gedrehte Schwanz der Statue abzubrechen, vermutlich wollte sich jemand daran hängen oder draufsetzen. Der Stein bröckelte, es gab breite Risse. Nicht zum ersten Mal wurde das Gitter überklettert.

Bundeslandfenster 500 Jahre Klagenfurt Fremdenführer Spezialführungen Lindwurm

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Letztes Jahr feierte Klagenfurt sein 500-jähriges Bestehen. Der Lindwurm durfte da nicht fehlen.

Die Sage vom Lindwurm

Warum man sich für die Statue eines Lindwurms entschied, liegt an der Sage über die Entstehung der Stadt Klagenfurt. Zwischen Drau und Wörthersee, einer moorigen, wilden Gegend, verschwanden immer wieder Tiere, aber auch Menschen. Der Herzog schickte tapfere Männer aus und versprach, sie reich zu belohnen, wenn sie der Ursache auf den Grund gingen. Man vermutete ein Monster. So banden sie einen fetten Stier an eine Kette als Köder. Bald kam aus dem Sumpf ein scheußlicher Wurm heraus und packte den Stier. Die Knechte sprangen rasch hervor und mit eisernen Keulen gelang es ihnen, das Untier zu erlegen. An der Stelle des Drachenkampfes entstand ein Dörfchen, aus dem im Lauf der Zeit Klagenfurt wurde. Allerdings war Klagenfurt nicht immer Landeshauptstadt: Bis 1518 war dies St. Veit an der Glan.