Schüler bei Drogenkontakt: Helfen statt strafen

„Handeln statt Strafen“ bei Drogenkonsum von Schülern - Unter diesem Motto findet am Donnerstag eine Fachtagung von Lehrern und Schulleitern aus Kärntner Schulen statt. Sie sollen Schülern helfen, die mit Drogen in Kontakt kommen.

Den ersten Kontakt mit Suchtmitteln haben Kinder und Jugendliche statistisch gesehen im 12. Lebensjahr, meistens ist es eine Zigarette. Doch immerhin 17 Prozent der über 15-Jährigen konsumierten bereits einmal Cannabis. Das Suchtmittelgesetz verpflichtet Schulen, Schülern zu helfen, die illegale Suchtmittel konsumieren ohne zu strafen oder gar Anzeige zu erstatten.

Ernüchternde Statistik

Laut Land rauchen 19 Prozent der 17-Jährigen täglich, 21 Prozent der 15-Jährigen trinken wöchentlich. Im Suchtmittelgesetz Paragraph 13 ist geregelt, wie sich Schulen in Fällen von Drogenkonsum von Schülern verhalten sollen.

Schulen wollten „Problem“ loswerden

Genau darauf sollen die Schulleiter, Schulärzte und Schulpsychologen bei der Tagung, die es in dieser Form bis jetzt nur in Kärnten gibt, sensibilisiert werden, so die Leiterin der Suchtpräventionsstelle, Barbara Drobesch: „Vor vielen Jahren war es üblich, obwohl es das Gesetz da schon gegeben hat, zu sagen, man ‚motiviert‘ die Eltern dazu, den Schüler, der ein Problem hat, von der Schule zu nehmen. Dann ist das Problem nicht mehr an der Schule.“ Das sei aber genau das Falsche, so Drobesch. Ziel müsse es sein, rechtzeitig zu helfen, und, als beste Prävention, den Schüler zum Schulabschluss zu motivieren.

„Suspendierung falscher Weg“

Für Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) hat die Veranstaltung mit Schulleitern, Schulpsychologen und auch Eltern präventiven Charakter. Das erste, an das man denke, wenn man mit dem Gesetz in Konflikt komme, sei die Strafe. „Wir möchten aber das Instrumentarium des Handelns den Lehrern und Leitern der Schulen näher bringen und auch den Umfang des Beratungsangebots.“ Auch für Bildungsdirektor Robert Klinglmair hat es oberste Priorität, alles zu tun, einen Schulabschluss nicht zu gefährden: „Dass man versucht, es intern zu lösen, nicht nach außen zu bringen und den Schülern nicht zu suspendieren. Denn dann ist die Ausbildung abgebrochen und es kommt eine Abwärtsspirale in Gang.“

Keine Nachsicht beim Dealen

Eindeutig klargestellt wird aber auch, dass es nicht das geringste Pardon beim Thema Dealen an Schulen gibt. Die Devise „Handeln statt strafen“ betrifft ausschließlich Schüler, die Kontakt zu Drogen haben. In den meisten Fällen habe sich auch bisher gezeigt, dass diese Schüler und deren Eltern sehr bereitwillig Hilfe und Unterstützung annehmen.