Team Kärnten für Pflegelehre und -versicherung

Bei einer Enquete wird am Dienstag im Kärntner Landtag über die Zukunft des Pflegesystems diskutiert. Im Vorfeld forderte das Team Kärnten am Montag einmal mehr die Einführung einer Pflegelehre und -versicherung.

Für das Team Kärnten seien die drei Problemfelder Angebot, Personal und Finanzierung zu lösen. Seit der Abschaffung des Pflegeregresses würden die Kosten steigen - nicht nur für die Pflege im Heim, sondern auch für die Pflege zu Hause, sagt Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Derzeit müsse das Land Kärnten bis zu 1.800 Euro pro Person und pro Heimplatz dazufinanzieren. Das gesamte Einkommenden des zu Pflegenden werde herangezogen: „Es verbleiben lediglich 20 Prozent als Taschengeld.“ Für Personen, die zu Hause gepflegt werden, würden jährlich rund 40.000 Euro an Kosten anfallen - abzüglich der Pension, des Pflegegeldes und Fondsleistungen. „Trotzdem bleibt ein Selbstbehalt von cirka 5.000 bis 10.000 Euro im Jahr“, so Köfer.

Pflegelehre für Köfer wünschenswert

Er fordert den Ausbau der mobilen Pflege und eine Erhöhung des Pflegegeldes für Personen, die eine Pflege in den eigenen vier Wänden ermöglichen.

Aber auch Fachkräfte braucht es dafür: Köfer spricht von bis zu 10.000 in den nächsten Jahren in Österreich. Diese müssten entsprechend ausgebildet werden. Köfer spricht einmal mehr von der Einführung einer Pflegelehre. Laut Köfer sei es aktuell ein Nachteil, dass genau zwischen 15 und 17 Jahren - wo die meisten Jugendlichen ihre Berufsentscheidung treffen - keine solche möglich sei. Es gebe aber viele junge Menschen, die über eine soziale Ader verfügen und sich eine Tätigkeit in diesem Berufsfeld vorstellen könnten.

Lockerungen für 24-Stunden-Betreuung gefordert

Die Unterstützung der Pflegenden im Alltag soll bei der neuen Ausbildung im Mittelpunkt stehen. Gesundheitsökonom Helmut Egger spricht von einem 24-Stunden-Betreuer, der künftig immer notwendiger werden wird: „Sehr viele Leute sind daheim alleine und brauchen bei gewissen Sachen Hilfestellungen. Da ist es notwendig, einen neuen Beruf anzudenken - mitunter auch mit Lockerungen des Arbeitszeitgesetzes, sodass es möglich ist, dass 24-Stunden-Betreuer aus Österreich möglich sind.“ Derzeit würde die Hälfte davon noch aus Rumänien, zu 30 Prozent aus der Slowakei und zu 20 Prozent aus Ungarn kommen.

Eine Pflegeversicherung, wie sie derzeit in aller Munde ist, hält der Gesundheitsexperte langfristig für notwendig. Auch das Team Kärnten spricht sich dafür aus. Wie sie finanziert werden kann, etwa durch Steuern oder Umlagen, müsse diskutiert werden.

Neuer Kollektivvertag für Pflegekräfte

Nach 17-stündigen Verhandlungen einigten sich vergangene Woche Arbeitgeber und Gewerkschaft auf einen Kollektivvertragsabschluss für die Beschäftigten in der Pflege- und Sozialwirtschaft. Die rund 6.000 Mitarbeiter erhalten mehr Geld und mehr Freizeit: mit 3,2 Prozent höheren Gehältern verhandelte die Gewerkschaft die kräftigste Erhöhung seit Bestehen des Kollektivvertrages aus. Bisher waren es meist 0,3 oder 0,5 Prozent über der Inflationsrate. Diesmal sind es 1,2 Prozent über der Inflationsrate. Lehrlinge erhalten 100 Euro extra pro Monat - mehr dazu in Neuer Kollektivvertag für Pflegekräfte (kaernten.ORF.at; 19.2.19).