Pornoprozess gegen Kinderbetreuer vertagt

Wegen pornografischer Darstellung Minderjähriger hat sich am Freitag ein 34-jähriger Kinderbetreuer vor dem Landesgericht Klagenfurt verantworten müssen. Er soll seine eigene Tochter fotografiert haben, was er bestritt. Es wurde vertagt.

Er sei mehr oder weniger zufällig in die Szene gerutscht, gab der Mann in seiner Einvernahme durch Richterin Sabine Roßmann an - er habe Landschaftsfotos auf einer „seriös wirkenden“ russischen Plattform hochgeladen, auf der sich vorgeblich Fotografen austauschen. Völlig unaufgefordert habe er dann Mails mit Zip-Dateien geschickt bekommen, diese enthielten Kinderpornos. Er sei „geschockt“ aber andererseits auch neugierig gewesen, sagte der 34-Jährige vor Gericht - manche Fotos löschte er, andere speicherte er jedoch ab.

Prozess Kinderbetreuer Kinderpornos 34 Jähriger

ORF/Bernd Radler

Richterin: Nicht nur Neugier

„Es wurden Chatverläufe sichergestellt, bei dem, was Sie da schreiben, kann man nicht einfach nur von Neugier reden“, konfrontierte Roßmann den Angeklagten. „Ich weiß, das war dumm, das war komplett dumm“, antwortete dieser. Der gelernte Maler hatte 2010 eine Ausbildung zum Kinderbetreuer angefangen und eineinhalb Jahre später auch abgeschlossen. Noch im Jahr 2017 hatte er eine private Kinderbetreuung betrieben - zwei Jahre nachdem er laut eigenen Angaben zum ersten Mal festgestellt hatte, dass er sich zu Kindern hingezogen fühlte.

Angeblich betreute Kinder nie belästigt

„Hatten Sie je Interesse an einem Kind, das Sie betreut haben?“, fragte Staatsanwältin Denise Ebner den Angeklagten. „Nein, niemals. Ich habe das immer getrennt. Wenn mir Kinder anvertraut worden sind, dann wollte ich für sie nur das Beste“, sagte der Mann. Zum zweiten Teil des Strafantrages bekannte sich der 34-Jährige nicht geständig: Dabei ging es um pornografische Fotos, die er ab dem Jahr 2015 von seiner im Jahr 2005 geborenen Tochter angefertigt haben soll.

Der Angeklagte ortete eine Intrige der Kindesmutter, mit der es jahrelange Streitigkeiten um die Obsorge gegeben hatte und die das Kind beeinflussen würde. Wie sein Verteidiger ausführte, wurden bei der Hausdurchsuchung keine derartigen Fotos gefunden, es gebe dazu einzig und allein die Aussage des Mädchens, das die Fotos auf dem PC des Angeklagten gefunden haben will. Schon in der Vergangenheit habe das Mädchen Vorwürfe gegen ihren Vater erhoben, die sich als haltlos herausgestellt hätten - außerdem habe das Mädchen die Aussage zu den Pornofotos erst im Dezember 2018 zum allerersten Mal getätigt, bei Einvernahmen zuvor sei davon auch keine Rede gewesen. Die heute 13-Jährige wohnt mittlerweile in einer Betreuungseinrichtung.

Fotos von Tochter auf Modelplattform gestellt

In einem völlig anderen Licht stellte der Angeklagte auch ein Fotoshooting mit einem Fremden in einem Wald im Bundesland Salzburg dar. Laut Aussage der Tochter sei ihr Vater mit ihr nach Salzburg gefahren, wo sie dann allein mit einem fremden Fotografen gelassen worden sei, der Nacktfotos von ihr gemacht hätte. Ein Treffen mit einem Fotografen habe es gegeben, sagte der 34-Jährige, allerdings seien es völlig harmlose Fotos an einem Ort mit vielen Menschen rundherum gewesen.

Der Fotograf sei auf das Kind aufmerksam geworden, weil der Angeklagte Fotos von ihr auf eine Modelplattform gestellt habe. Die Fotos habe von diesem Shooting habe er aber nicht mehr - genauso wenig wie die Kontaktdaten des Fotografen. Am nächsten Verhandlungstag soll die Tochter des Angeklagten einvernommen werden, der Verteidiger des Mannes beantragte außerdem die Einvernahme von einigen weiteren Zeugen.