Land beschließt Pflegepaket

Die Landesregierung hat am Dienstag ein Pflegepaket beschlossen. Es soll Menschen ermöglicht werden, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben, das entspricht auch dem Wunsch vieler Pflegebedürftiger.

Die Pflege Zuhause ist viel billiger als Heimaufenthalte, allerdings braucht es dazu pflegende Angehörige, meist sind das Frauen. Damit es nicht ganz ihren Lasten geht, startet das Land jetzt ein Pilotprojekt, zunächst in den Bezirken Klagenfurt und Klagenfurt-Land. Bei entsprechender Nachfrage wird es noch heuer auf ganz Kärnten ausgeweitet.

Mobile Pflegekräfte sollen demnach künftig auch Mehrstundenpakte in Anspruch nehmen können, also auch vier, sechs, acht oder zehn Stunden. Der Selbstbehalt betrug bisher ein Drittel, er wird um die Hälfte gesenkt.

Regierung beschließt Pflegepaket Pflege zuhause

ORF

Erfahrungen werden gesammelt

Mehr als 30 Stunden pro Quartal sind vorerst nicht vorgesehen, aber es könnten mehr werden, sagte Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ). Man starte mit 1. Februar und sammle Erfahrungen, ob man mit den 30 Stunden pro Quartal auskomme, oder ob man mehr brauche. Ziel sei es, das Projekt rasch möglichst flächendeckend anzubieten.

Für die ÖVP sind der Sozialkoordinator und die Ausweitung der mobilen Pflege ein Schritt in die richtige Richtung, sagte Landesrat Martin Gruber. Man gebe der mobilen Pflege Vorrang vor einer stationären Betreuung und wolle das forcieren. In Kärnten werden bisher eine Million Stunden pro Jahr in der mobilen Pflege angeboten, das Land zahlt dafür 37,8 Millionen Euro.

Wie der Bedarfs- und Entwicklungsplan Pflege, der eine detaillierte Prognose bis ins Jahr 2030 darstellt, aufschlüssele, werde künftig vor allem die Inanspruchnahme von mobilen Diensten steigen: Bis 2030 um rund 28 Prozent bzw. 14.720 Personen. „Das heißt, dass die mobilen Dienste von aktuell knapp einer Million Stunden pro Jahr auf rund 1,3 Millionen Stunden aufzustocken sind. Das setzt Kärnten kontinuierlich um“, so Prettner.

FPÖ: Viele können sich Selbstbehalte nicht leisten

FPÖ-Obmann Gernot Darmann kritisierte in einer Aussendung, dass SPÖ und ÖVP die hohen Selbstbehalte in der mobilen Pflege nicht angreifen. "15 Millionen Euro zahlen die rund 10.000 Klienten pro Jahr in Kärnten. Die Ausgaben für mobile Pflege sind in vielen Fällen höher als das Pflegegeld, vor allem für jene, die aufgrund ihrer Gesundheit täglich Hilfe brauchen“, so Darmann. Die FPÖ fordert daher eine degressive Gestaltung des Kostenbeitrages. „Wer mehr Pflegebedarf hat, braucht mehr Unterstützung zuhause. Wenn diese zu teuer wird, bleibt nur der Weg ins Heim. Diesen Teufelskreis muss man durchbrechen“, so Darmann. Außerdem brauche es eine für jeden Plegebedürftigen zumutbare Kostenhöchstgrenze, sowie einen Zuschuss für die 24-Stunden-Betreuung.

Team Kärnten sieht sich bestätigt

Mit der Einführung der Sozialkoordinatoren sei eine wesentliche Forderung des Team Kärnten endlich umgesetzt wird, sagt Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer. „Es ehrt uns, dass die Kärntner SPÖ beginnt, unsere Ideen und Vorschläge aufzunehmen und endlich auf den Weg zu bringen. Wir üben nicht nur berechtigte Kritik sondern wir liefern vor allem konstruktive Vorschläge für eine positive Zukunft in Kärnten“. Köfer hofft jetzt, dass noch weitere Ideen des Team Kärnten für den Pflegebereich, wie die Einführung der Pflegelehre, aufgegriffen werden.

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