Teure Schlammentsorgung nach Unwettern

Sechs Wochen nach den Unwettern liegt im Gailtal der Schlamm noch bis zu einen Meter hoch, die Räumung kostet Millionen. Ohne finanzielle Unterstützung fürchten die Landwirte um ihre Existenz, die Politik signalisiert Hilfe.

Die Spuren des Hochwassers sind auf den Äckern im Gailtal immer noch sichtbar. Bis zu einen Meter hoch liegt hier nach dem Dammbruch angeschwemmter Schlamm, Sand, Schotter und Treibholz. Auch auf den Feldern von Landwirt Roland Kastner aus Rattendorf hat das Hochwasser der Gail ganze Arbeit geleistet. Bis zu 60 Zentimeter hoch liegt hier das angeschwemmte Material. Das Herbstgetreide wurde vernichtet, Futter- und Ernteverluste für das kommende Jahr setzen dem Betrieb zu. „55 Prozent meiner Betriebsfläche kann derzeit nicht bewirtschaftet werden“, sagt Kastner.

Unwetter Schlamm Entsorgung Landwirte Gailtal Rattendorf

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Ackerflächen wurden durch den Schlamm unbrauchbar

Auch die Landwirte flussaufwärts sind stark betroffen. Hüfthoch liegen in Goderschach die Sedimentablagerungen, wie ein Baggeraushub zeigte. Die Räumung ist hier nur mit schwerem Gerät möglich. An einen Anbau sei derzeit nicht zu denken, sagt Landwirt Günther Neuwirth. „Wir wissen nicht wie es weiter gehen soll und keiner weiß, wer die Räumung zahlen soll.“

Unwetter Schlamm Entsorgung Landwirte Gailtal Rattendorf

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Hunderttausende Euro Kosten für die Entsorgung

20.000 bis 40.000 Euro Kosten pro Hektar

Die Räumungskosten sind beträchtlich, die Landwirtschaftskammer rechnet mit 20.000 bis 40.000 Euro pro Hektar. Das könne für einen Betrieb existenzbedrohend werden, so Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler: „Die Landwirte brauchen jetzt die Sicherheit, dass die öffentliche Hand hilft. Die Räumungskosten müssen übernommen werden.“

Unwetter Schlamm Entsorgung Landwirte Gailtal Rattendorf

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Die Landwirtschaftskammer fordert, dass das Land die Räumungskosten übernimmt

200 Hektar betroffen

In der Abteilung Schutzwasserwirtschaft des Landes versucht man zu beruhigen. Hier geht man davon aus, dass 200 Hektar landwirtschaftliche Fläche durch Sedimentablagerungen schwer beschädigt wurden. Dabei handle es sich zum Großteil um so genannte Retentionsflächen, Überschwemmungsflächen, die bei einem Hochwasser als Rückhaltebecken fungieren sollen.

Für die Mehrheit dieser Flächen seien für die Räumung bereits Hilfsgelder als Sofortmaßnahme zugesichert, sagt Hannes Poglitsch von der Abteilung Wasserwirtschaft. 3,5 Millionen Euro seien reserviert: „Im Rahmen dieser Sofortmaßnahmen werden auch die Dammbrüche wieder verschlossen, die Anlandungen werden wieder in die Dämme eingebaut.“

Zusätzliche Hilfe geplant

Aber nicht alle betroffenen Flächen fallen unter diese Sofortmaßnahmen. Für diese Fälle signalisierte SPÖ-Landesrat Daniel Fellner, Referent für Schutzwasserwirtschaft, jetzt Unterstützung. So soll etwa aus dem Fond für ländliche Entwicklung zusätzliches Geld fließen, den Zugang dazu will man erleichtern. Nächste Woche sollen dazu auf Regierungsebene weitere Gespräche folgen.

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