Zeitdruck bei neuen Schutzgebieten

20 neue Natura-2000-Schutzgebiete muss das Land noch bis Ende Dezember nominieren, sonst drohen EU-Strafzahlungen. Die Zeit drängt, die Landespolitik sieht sich auf einem guten Weg. Besorgt sind hingegen die Grundeigentümer.

Mit dem EU-Beitritt verpflichtete sich Österreich Europaschutzgebiete für seltene Tier- und Pflanzenarten auszuweisen, die Natura 2000-Gebiete. Weil man säumig war, läuft seit 2013 ein Vertragsverletzungsverfahren der EU. In Kärnten sind noch 20 neue Gebiete ausständig. Die neuen Gebiete wurden heiß diskutiert, die Grundeigentümer befürchten Nutzungseinschränkungen.

Natura 2000 Nominierungen EU

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Das Langalmtal soll Schutzgebiet werden

Fünf neue Europaschutzgebiete wurden zuletzt in Kärnten ausgewiesen, dabei handelt es sich um relativ kleine Flächen, wie etwa die Rosegger Drauschleife oder Moore am Ossiacher Tauern, die kaum bis gar nicht bewirtschaftet werden.

Fünf weitere Schutzgebiete vor Beschluss

Nach dem Beschluss der fünf jetzt geplanten Natura 2000-Schutzgebiete bleiben bis Ende Dezember noch 15 weitere zu nominieren. Hier handelt es sich vor allem um Waldflächen in den Karawanken und Karnischen Alpen, etwa entlang der Koschuta, im Kronhofgraben oder am Mittagskogel.

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Grundeigentümer befürchten Nutzungseinschränkungen

Weitere fünf Schutzgebiete sollen in der nächsten Regierungssitzung dazukommen: Darunter rund 6.000 Hektar Erweiterung im Nationalpark Hohe Tauern, weitere 232 Hektar im Langalmtal in den Nockbergen. Im Langalmtal ist das seltene Kobaldmoos und Zwerglungenmoos zu finden.

Grundbesitzer sind besorgt

Die Grundbesitzer im Langalmtal sind besorgt. Jürgen Erlacher wollte im Schutzgebiet einen Weg zum Holztransport errichten, nun befürchtet er, dass der Wert des Grundes sinkt. Bernd Erlacher kritisiert, dass er aus den Medien vom neuen Schutzgebiet erfahren habe.

Bisher herrschte bei Grundbesitzern große Unsicherheit, was auf ihren Natura 2000-Flächen an Bewirtschaftung erlaubt ist und was nicht. „Erst dann wissen wir, ob die Bewirtschaftung eingeschränkt wird“, sagt Gerald Laggner von der Eigentümer-Schutzgemeinschaft Hohe Tauern-Nockberge. Ein neuer Weg, eine neue Wasserversorgung, solche Projekte könnten im Schutzgebiet problematisch und teuer sein. Denn dann brauche man Gutachten, um nachzuweisen, dass der Schutzstatus nicht gefährdet werde. Und trotz teurer Gutachten würden Projekte abgelehnt.

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Schaar: Keine weiteren Nutzungseinschränkungen

Wegen der Kritik der Grundeigentümer erarbeitete die Landesregierung in Gesprächen mit der Eigentümer-Schutzgemeinschaft Verordnungen und so genannte Managementpläne. Für die Grundeigentümer solle sich bei den neuen Schutzgebieten so wenig wie möglich ändern, kündigte Naturschutzreferentin Sara Schaar (SPÖ) an: „Ich möchte keine weiteren Nutzungseinschränkungen. In den Verordnungen wurden deswegen alle weiter erlaubten Maßnahmen dezidiert aufgelistet.“

„Ohne die Zustimmung der Grundeigentümer und Informationen an sie werden keine weiteren Schutzgebiete nominiert“, betonte auch Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP).

Illyrische Buchenwälder sollen geschützt werden

Die EU möchte auch Illyrische Buchenwälder unter Schutz stellen, in denen vor allem die Rotbuche wächst. In Kärnten sollen am Ferlacher Horn mehrere Natura 2000-Schutzgebiete an der Südgrenze ausgewiesen werden. Agrarreferent Gruber sieht hier noch Diskussionsbedarf, denn Illyrische Buchenwälder gebe es vor allem in Kroatien. Das Land gab dazu ein Gutachten in Auftrag.

Ende der Woche haben Gruber und Landesrätin Schaar einen gemeinsamen Termin in Brüssel. Dabei wollen sie mit der EU-Kommission über den weiteren Fahrplan Kärntens in Sachen Natura 2000-Gebiete sprechen.

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