ÖBB-Streik: Verhandlungen bis zur letzten Minute

Nach dem Scheitern der Gehaltsverhandlungen für die Eisenbahner hat die Gewerkschaft für Montagmittag einen zweistündigen Streik angekündigt. Ob es so weit kommt ist offen. Am Vormittag finden noch Verhandlungen statt.

Im Ringen um einen neuen Kollektivvertrag für die 40.000 Eisenbahner wird es kurz vor Beginn des Warnstreiks noch eine Verhandlungsrunde geben. Für Montag, 10.00 Uhr, sei ein Verhandlungstermin vereinbart, teilte eine Sprecherin der Gewerkschaft vida mit. Das sei das Ergebnis eines Vier-Augen-Gesprächs zwischen den beiden Chefverhandlern, das am Sonntagabend stattgefunden hat.

Gleicher Kollektivvertrag für alle gefordert

Ob ein Streik stattfindet, ist offen. Die bis vor dem Wochenende angebotene Gehaltserhöhung um drei Prozent wurde von der Gewerkschaft als Hohn bezeichnet. Vor allem über die Änderung der Rahmenbedingungen für die Eisenbahner müsse verhandelt werden, sagte der Kärntner ÖGB-Präsident Hermann Lipitsch. Es gehe um einen gleichen Kollektivvertrag für alle Bahnbeschäftigten oder um die Möglichkeit, die Freizeit besser zu gestalten. Auch wenn die Verhandlungszeit kurz ist - Lipitsch geht davon aus, dass es am Montag zu einer Einigung kommt.

Heftige Kritik übte die Gewerkschaft vorab an Informationen der ÖBB an die Mitarbeiter. Es würde Druck ausgeübt, kritisierte Lipitsch. Die Mitarbeiter würden auf Aushängen aufgefordert, sich für den Streik bei ihrer Führungskraft abzumelden. Lipitsch: „Das ist nicht die Frage - sie haben sich beim Streitposten zu melden, der eine Liste führt, wo auch sichergestellt ist, dass Gewerkschaftsmitglieder im Endeffekt auch ihre Streitunterstützung bekommen, wenn von der Firma diese Stunden nicht bezahlt werden.“

Gewerkschaft: Druck auf Mitarbeiter „eine Frechheit“

Kein Dienstnehmer muss sich für die Teilnahme am Streik abmelden, sagt Lipitsch: „Man will genau wissen, wer streikt und wer nicht. Wir wissen ja, dass sich die Zeit in allen Bereichen so verändert hat, dass man Druck auf die Mitarbeiter aufbaut.“ Unter Umständen könne dann zu einem späteren Zeitpunkt die Teilnahme am Streik als Druckmittel verwendet werden. Lipitsch: „Da müssen wir massiv daran arbeiten. Das ist eine Frechheit, denn jeder hat das Recht zu streiken, wenn es um seine Anliegen geht. Besonders, wenn es um Gehaltsanliegen geht. Es muss die Möglichkeit bestehen bleiben und diesem Druck müssen wir entgegenhalten.“

Wenn es tatsächlich zum Streik kommt, werden Bahnfahrer - insbesondere Schüler - zwischen 12.00 und 14.00 Uhr viel Geduld aufbringen müssen - mehr dazu in Eisenbahner streiken Montagmittag (kaernten.ORF.at; 23.11.18).