Bezirkshauptmannschaften feiern 150 Jahre

Es war Kaiser Franz Josef, der 1868 das Reichsgesetz über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden ratifizierte. Ab 31. August nahmen die Bezirkshauptmannschaften ihre Tätigkeit auf. Im Rahmen der 150-Jahr-Feier wurde am Montag allen Helfern der Unwetter-Katastrophe gedankt.

Eröffnet wurde die Feierstunde in der BH Hermagor mit dem „Radetzkymarsch". Bezirkshauptmann Pansi nahm Bezug auf den gleichnamigen Roman von Joseph Roth und sagte, dass es einen Bezirkshauptmann Trotta – wie die fiktive Hauptfigur imn Roths Roman heißt – tatsächlich in Hermagor (von 1908 bis 1913) gegeben hat. Pansi stellte die BH als Behörde vor, die sich mit allen Lebensfragen der Menschen befasse. „Die BH ist ein unerlässlicher Helfer für die Bevölkerung und hier in Hermagor“.

Landeshauptmann: Behörde kann schnell reagieren

Landeshauptmann Peter Kaiser verhehlte bei der Feier in der BH Hermagor nicht, dass in Österreich Verwaltungsebenen immer wieder in Frage gestellt werden. Er habe nichts gegen ein kritisches Hinterfragen, aber dem müssten dann auch Antworten folgen: „Ich bekenne mich jedenfalls uneingeschränkt zu den Bezirkshauptmannschaften“. Es gehe um ein „schnelles Reagieren, wenn es um die Menschen, wenn es um Menschenleben geht“.

Für ein Österreich der Bundesländer und seiner Bezirke gelte es sich ebenso einzusetzen wie für ein Europa der Regionen und seiner Kommunen. „Je näher am Bürger, desto mehr Akzeptanz für das Politische“, so Kaiser.

Veränderungsfähigkeit als ureigendste Eigenschaft

Die Festrede hielt der Verwaltungsexperte Peter Bußjäger von der Universität Innsbruck, der vor dem Wechsel in die Wissenschaft selbst stellvertretender Bezirkshauptmann war. Er spannte einen Bogen von der Geschichte – bereits 1848 habe es den Versuch gegeben, die BHs einzuführen – bis hin zu den aktuellen und künftigen Herausforderungen durch die Digitalisierung. Und der Experte betonte: „Die BHs haben sich immer schon als veränderungsfähig erwiesen.“