Wieder Zivilschutzwarnung im Mölltal
Seit heute Vormittag erschwert ein neuerlicher Starkregen und schlechte Sicht die Aufräumarbeiten im Gail- und Lesachtal. Aus Sicherheitsgründen mussten die 60 Villacher Pioniere die Aufarbeitung der Anfang der Woche umgeworfenen Bäume im Lesachtal vorübergehend unterbrechen.
Christian Debelak/Bundesheer
Auch die vier Hubschrauber des Bundesheeres konnten am Donnerstag auf Grund der schlechten Sichtverhältnisse nur bedingt eingesetzt werden.
Polizei (Luftbild)
Zivilschutzwarnung in Mörtschach wegen Regens
Jeder Regentropfen mehr - davon sind die Einsatzkräfte überzeugt - kann in den schwer beschädigten Gebieten neuerlich für Probleme sorgen. Deshalb wurde als Vorsichtsmaßnahme Zivilschutzwarnung ausgelöst.
Richard Unterreiner, der Bürgermeister von Mörtschach, bittet die Bevölkerung zuhause zu bleiben, das Radio einzuschalten und gefährdete Bereiche zu meiden. Den Anweisungen der Einsatzorganisationen sei Folge zu leisten. Laut aktueller Prognosen soll es wieder zu starken Regenfällen kommen. Die Hänge seien gefährdet, abzurutschen.
ORF/Mursteiner
Viele Güterwege und ein labiles Gelände
Der Spittaler Bezirkshauptmann Klaus Brander sagte zum ORF Kärnten: „Mörtschach ist ein sehr bergiges Gebiet. Es gibt sehr viele Güterwege, das Gelände ist sehr labil. Um zu vermeiden, dass die Leute anlässlich der Allerheiligenfeiern ins Tal fahren und dann vielleicht bei einem Bergrutsch nicht mehr zurück hinauf kommen, wurde richtigerweise Zivilschutzwarnung gegeben.“
ORF/Mursteiner
Auch die Mölltalbundesstraße wurde am Donnerstag im Bereich Winklern vorsorglich gesperrt. Ein Bach hatte plötzlich zu rinnen aufgehört, die Einsatzkräfte befürchteten Verklausungen. Mittlerweile ist die Straße wieder befahrbar.
ORF
Lainach wurde schwer von einer Mure getroffen
Ein Blick in den Mölltaler Ort Lainach. Dort richten sich besorgte Blicke nach Oben und in Richtung Diebsbach. In der Nacht auf Dienstag hinterließ eine gewaltige Mure eine Spur der Verwüstung. Die Möll wurde durch die Geröllmassen um fast 100 Meter versetzt.
Alles unter Wasser in Lainach
In der Oretschaft Lainach steht alles unter Wasser, wie dieses Handyvideo zeigt. Quelle: Klaus Reiter
Aktuelle Situation gibt Anlass zur Sorge
Zur aktuellen Situation sagt Feuerwehr-Einsatzleiter Manuel Maier: „Der Boden ist derartig gesättigt und in den Bächen ist viel lockeres Material vorhanden - wenn es den ganzen Tag anhaltend regnet, ist alles noch viel akuter als vorher“. Die Wassermenge werde schon jetzt wieder mehr und die Farbe des Baches ändere sich, dieser nehme schon wieder viel Material mit.
ORF
ORF
Die Feuerwehr Lainach steht in Bereitschaft, alle 20 Minuten wurden am Donnerstag die Bäche „abgeklappert“ um sie zu überwachen und einen Abfluss zu gewähren. Daneben gehen die Aufräumarbeiten weiter, die wohl noch viele Tage dauern werden.
ORF
Anhaltende Regenfälle in Oberkärnten
Donnerstagmittag regnete es in Kötschach-Mauthen anhaltend, ebenso in anderen Regionen entlang der Karawanken. Bis zum Abend könnten dort an die 50 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen, sagte Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Klagenfurt. Positiv ist, dass die Schneefallgrenze bis auf 1.400 Meter Seehöhe gesunken ist. Doch auch in der Nacht auf Samstag sind wieder Regenfälle vorhergesagt, die Krisenstäbe sind in ständigem Kontakt mit den Hydrologen, um im Bedarfsfall sofort reagieren zu können. Feuerwehren bleiben in Bereitschaft.
Grader Johann
Die Lesachtaler Hänge sind weiter in Bewegung
Der Blick auf die Wetterkarten bereitet auch dem Lesachtaler Bürgermeister Johann Windbichler großen Sorgen: "Selbstverständlich ist das Bangen groß. Der Boden ist mit Wasser vollgesoffen, die Hänge sind zum Teil noch in Bewegung. Wenn jetzt noch viel Regen dazukommt, haben wir wahrscheinlich ein noch größeres Ausmaß bei dieser Katastrophe. Wir hoffen, dass der Regen nicht so stark wird.“
ORF/Martin Moser
Häuser provisorisch mit Planen abgedeckt
Der Sturm hat viele Häuser abgedeckt, es ist aber mit Hilfe des Bundesheeres gelungen, diese provisorisch abzudecken: „Von 15 bis 20 Gebäuden sind die Dächer abgedeckt, bzw. sogar die Dachstühle davongeflogen. Wir haben gestern die Möglichkeit gehabt, mit den Luftfahrzeugen des Bundesheers große Planen ins Lesachtal zu bringen. Wir hoffen, dass das vorübergehend hält“, so Windbichler.
B 111 bleibt laut BH Hermagor gesperrt
Von der Bezirkshauptmannschaft Hermagor hieß es am Abend, dass die B111 ab Kötschach in Richtung Landesgrenze aus Sicherheitsgründen für den öffentlichen Verkehr gesperrt bleiben müsse. Auch die Aufräumarbeiten im stark betroffenen Rattendorf wurden unter Federführung der Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren des Bezirkes fortgesetzt.
Links:
- Der lange Weg zurück in die Normalität (kaernten.ORF.at; 1.11.2018)
- Hilfe aus dem Katastrophenfonds zugesichert (kaernten.ORF.at; 1.11.2018)