Problemlose Testfahrt mit „Drogenpäckchen“

An der Grenze zu Slowenien finden weiter Personenkontrollen statt. Drogenschmuggler haben deshalb offenbar ihre Route von Slowenien über Italien nach Kärnten verlagert. Eine Testfahrt des ORF Kärnten samt „Drogenpäckchen“ gelang problemlos.

Die Grenzkontrollen zu Slowenien durch Polizei und Bundesheer wurden vom Innenministerium bis Mai 2019 verlängert und sollen Schutz vor illegal Einreisenden bieten. Gerade aus Slowenien gelangen aber auch jede Menge Drogen nach Kärnten. An den Grenzübergängen und bei Razzien wird immer wieder Cannabis entdeckt, aber auch harte und synthetische Drogen kommen aus dem Süden nach Kärnten. Nun weichen Drogenschmuggler zunehmend über Italien aus. Ständige Überprüfungen an der Grenze haben laut den Kriminalisten aber keinen Sinn.

Testfahrt mit "Drogenpäckchen" über Slowenien und Italien nach Kärnten geglückt

ORF

ORF-Redakteur Peter Matha wagt den Selbstversuch mit Attrappe

Keine Kontrollen über Italien-Route

ORF Kärnten-Redakteur Peter Matha machte die Probe aufs Exempel und siehe da. Die Fahrt samt „Drogenpäckchen“ über die „Italien-Route“ nach Kärnten „glückte“ ganz ohne Probleme oder Kontrollen.

Testfahrt mit "Drogenpäckchen" über Slowenien und Italien nach Kärnten geglückt

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Polizei: „Dichte“ Grenze hätte Chaos zur Folge

Darauf angesprochen, sagte Gottlieb Türk, der Leiter des Landeskriminalamtes für Kärnten: „Die Kontrolle an den Grenzen ist wichtige Polizeiarbeit“. „Dichtmachen“ lasse sich eine Grenze bei den gültigen rechtlichen Rahmenbedingungen in der EU aber nicht. „Wir können nicht alle Fahrzeuge kontrollieren, das wäre ein unermesslicher Stau.“

Drogenschmuggler-Prozess erneut vertagt

Vier Männer, die am Dienstag in Klagenfurt vor Gericht standen, haben über besagte Italien-Route 16 Kilo Cannabis nach Kärnten „importiert“. Der Handel flog nur auf, weil die Drogenschmuggler an einen Sonderermittler der Polizei gerieten. Der Prozess wurde am Dienstag erneut vertagt.

Keine Kontrolle in Ratece

Bei der Testfahrt mied das ORF Kärnten-Team den Wurzenpass, weil dort ja bekanntlich Personen-Kontrollen stattfinden. Im Grenzort Ratece zwischen Slowenien in Italien war von Überwachung oder Kontrollen nichts zu bemerken. Peter Matha: „Hier gibt es keine Kontrollen mehr – weder Personenkontrollen, noch irgendwelche Fahnder.“

Weiter ging es nach Tarvis und dann von dort über die Autobahn zurück nach Österreich.

Testfahrt mit "Drogenpäckchen" über Slowenien und Italien nach Kärnten geglückt

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Einfach durchfahren

„Testfahrer“ kurz vor Kontrolle durchgewunken

In Thörl Maglern überprüfte niemand das ORF-Team. Kurz danach wurden aber alle Schwerfahrzeuge und auch das ORF-Auto mit dem „Test-Drogenpäckchen“ zur Seite gewunken. „Also als Drogenschmuggler mit solch einem Paket würde man jetzt wohl etwas nervös werden“.

Testfahrt mit "Drogenpäckchen" über Slowenien und Italien nach Kärnten geglückt

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Kommt jetzt eine Kontrolle?

Doch kurz vor der Kontrolle des ORF-Fahrzeugs werden alle Fahrzeuge wieder durchgewunken. Die „Drogen“ waren damit in Österreich gelandet.

„Intensives Konzept zur Suchtmittelbekämpfung“

Die Polizei in Kärnten verfolgt seit Monaten ein „ganz intensives Konzept zur Suchtmittelbekämpfung“. Der Personaleinsatz wurde laut Gottlieb Türk mehr als verdoppelt und im ganzen Bundesland fänden bis zu 50 Schwerpunktaktionen auf verschiedenen Ebenen statt.

Auch im Autobahnnetz und in Grenznähe werde unter Einbindung sämtlicher Organisationseinheiten kontrolliert. Türk: „Wir haben hier taktische Konzepte - nicht jede Grenze ist mit jeder anderen vergleichbar“. Die Kontrollpunkte seien wohl überlegt.

Türk verwies auch auf jüngste Erfolge durch die Polizeieinheit Puma, wo gleich sechs Drogenlenker erwischt worden seien - man sei hier also auf einem guten Weg. Für die Kripo seien internationale Ermittlungen und von langer Hand vorbereitete Operationen mit Festnahmen aber wichtiger, so Türk.