Betreuung über 18. Lebensjahr hinaus

In Kärnten ist ein EU-Pilotprojekt zur Betreuung von volljährigen Jugendlichen gestartet, die zuvor schon von der Kinder- und Jugendhilfe betreut worden sind. Derzeit ist eine längere Betreuung nicht erlaubt, diese Lücke soll geschlossen werden.

Der 18. Geburtstag ist für die meisten Jugendlichen ein Freudentag, weil die Volljährigkeit endlich erreicht ist. Manche stellt der Geburtstag jedoch vor neue Probleme, denn wer nicht im Familienverband aufwuchs, sondern bis dahin im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe betreut wurde, fällt laut Gesetz aus der Betreuung heraus. Nur wenige können in die Herkunftsfamilie zurückkehren oder haben eine abgeschlossene Ausbildung.

Rund 400 bleiben in Betreuung

In Kärnten leben rund 800 Jugendliche in Vollzeiteinrichtungen. Etwa die Hälfte von ihnen kehrt nicht in die Herkunftsfamilie zurück, sondern bleibt dort bis zum 18. Lebensjahr. Für diese Jugendlichen soll im Rahmen des Pilotprojektes eine Strategie erarbeitet werden, wie der Übergang in das eigenständige Leben besser gestaltet werden kann. Mit dem Projekt „A Way Home“ sollen die Jugendlichen auch nach dem 18. Lebensjahr Anlaufstellen bekommen.

„Lobbyisten für Jugendliche“

Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte dazu, dies werden die Personen sein, die die Jugendlichen schon vorher beraten haben. Von ihnen soll Hilfestellung und Lösungsvorschläge geboten werden. Die Betreuer werden zu Lobbyisten für die Jugendlichen.

In dem Zweijahresprojekt werden die ausgesuchten Pilotregionen Kärnten und Flandern eine Strategie für die Betroffenen erarbeiten. In Kärnten wird Villach als Pilotregion fungieren. 80 Prozent der Kosten trägt die EU, 20 Prozent des Budgets werden als Eigenmittel eingebracht. Für Kärnten beläuft sich das Budget auf etwa 150.000 Euro für die gesamten zwei Jahre. Eingebunden in das Projekt sind seitens des Landes die 2013 gegründete Youth Care Plattform und die Diakonie de La Tour.

Diakonie Partner und Anlaufstelle

Matthias Liebenwein, Leiter des Fachbereiches Kind, Jugend und Familie in der Diakonie de La Tour sagte auf der Homepage der Diakonie, man sei für die Vernetzung aller Einrichtungen und Helfersysteme in Villach zuständig, die sich mit Jugendlichen auf dem Weg in die Selbständigkeit befassen könnten. Dazu gehören Sozialeinrichtungen, Behörden, Vereine und auch Privatpersonen, die helfen können. Man wolle auch Firmen als Partner gewinnen, um für die jungen Erwachsenen Praktikums- oder Lehrstellen zu finden. In der Jugendnotschlafstelle JUNO fand bereits ein Workshop für die betroffenen jungen Menschen statt, wo Ideen für einen Übergang in das selbstständige Leben gesammelt wurden.