Heiß umkämpfter Trachtenmarkt
Viele Kärntner wollen, wenn sie Tracht tragen, wohl die Verbundenheit zu ihrer Heimat zum Ausdruck bringen. Doch längst behaupten sich nicht nur traditionelle Modelle am Markt. Die Nachfrage nach Trachtenmode sei in den letzten Jahren stark gestiegen, sagt Hans Stattmann, der Gremialobmann für Mode- und Freizeitartikel in der Wirtschaftskammer: „Es gibt auch immer mehr Kollegen, die ihre eigenen Kollektionen produzieren.“ Zwischen 25 und 40 Stunden dauert die Maßanfertigung vom Entwurf zum fertigen Kleid.
Trend zur hochwertigen Tracht
Trotz Massenfertigungen von Billiganbietern im Ausland würden die meisten Verkäufer Ware aus heimischer Herstellung bevorzugen, meint Stattmann: „Die meisten Kollegen fertigen in Österreich. Es gibt auch in Kärnten zwei, drei große Stoffproduzenten.“
Der Trend gehe eindeutig zur hochwertigen Tracht, sagt Birgit Moser von der Innung für Mode- und Bekleidungstechnik. Immer mehr Kunden würden "qualitativ hochwertige Kleidung kaufen, die regional produziert wurde.“ So bleibe die Wertschöpfung in Kärnten.
Erfolgreich mit Unkonventionellem
Um sich am Markt zu behaupten, müssen die Trachtenproduzenten kreativ sein. Darauf hat sich Gabriela Urabl spezialisiert. Sie hat sich in Wien als Designerin einen Namen gemacht. Voriges Jahr zog es sie zurück nach Kärnten, seitdem trägt sie den Spitznamen „Die Westwood vom Wörthersee“.
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In Klagenfurt bezog sie unlängst einen Pop-up-Store, um zu testen, wie ihre ungewöhnlichen Kreationen bei den Kärntner Kunden ankommen. Sie will mit ihren Kreationen Farbe in die Trachtenmode bringen. „Ich finde, den 200. dunkelblauen Faltenrock braucht man nicht mehr kreieren.“ So produziert Urabl auch eine „Comic-Serie“: „Die Kleider haben durch die Comic-Aufdrucke eine gewisse Modernität.“
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Urabl setzt auch auf Kunden und Kundinnen aus Italien und den umliegenden Bundesländern. „Und ich erreiche auch sehr viele Leute durch meinen Webshop.“
Erfolg mit Schmuck und Dessous
Auf Accessoires hat sich Goldschmied Christian Sommer spezialisiert. Er fertigt Trachten- und Jagdschmuck an. Seine Frau Elisabeth begleitet ihn regelmäßig auf Messen und hatte dabei die Idee, mit Jagddessous weitere Kunden anzusprechen.
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So wie Julia Jöbstl. Sie hat unter anderem in Paris ihr Handwerk gelernt und sich in Pubersdorf auf die Herstellung von Dessous spezialisiert. Gemeinsam mit Elisabeth Sommer entwirft sie regelmäßig neue Kreationen – mehr dazu in Was Waidfrau heuer drunter trägt.
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- Dieses „Gwandl“ trägt man heuer zum Kirchtag (kaernten.ORF.at, 26.7.2018)