Kärntner schwören auf Homöopathie

Homöopathie wird immer beliebter. Zwei von drei Kärntnern haben im Vorjahr homöopathische Arzneimittel gekauft. Das zeigt eine aktuelle Studie. Besonders gefragt ist auch die Pflanzenheilkunde.

Die österreichweite Studie zeigt, dass vor allem Menschen in den Bundesländern Steiermark, Tirol und Kärnten zu Globuli & Co. greifen. 68 Prozent der Kärntner griffen laut Umfrage im Vorjahr zu homöopathischen Arzneimitteln, das sind um acht Prozent mehr als noch vor sechs Jahren.

„Sanfte und alternative Heilmethode“

Dass die Homöopathie boomt bemerkt man auch in der Kreuzbergl-Apotheke in Klagenfurt, in der seit fast 50 Jahren homöopathische Arzneimittel hergestellt werden. „Unsere Kunden kommen mit konkreten Wünschen zu uns. Meist sind es Mütter, die für ihre Kinder homöopathische Heilmittel kaufen, weil es eine sanfte, alternative Heilmethode ist“, so die Geschäftsführerin Dagmar Bachitsch-Azzola. Überhaupt würde man einen Trend in Richtung komplementärmedizinische Heilmethoden bemerken, so die Apothekerin. Sehr gefragt sei derzeit auch die Phytotherapie, also die Pflanzenheilkunde. „Jeder ist eigentlich froh darüber, dass man mit Pflanzenkraft eine heilende Wirkung erreichen kann.“

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ORF

Die Homöopathie boomt, vor allem in Kärnten

Streit um anerkannte Studien

Befürworter der Homöopathie kritisieren, dass die Kosten für die Heilmittel aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen. Die Krankenkassen übernehmen nur in seltenen Fällen die Kosten. „Es gibt 4.000 Studien, die die Heilwirkung belegen. Diese Studien werden den Damen und Herren der Versicherungen auch regelmäßig vorgelegt“, sagt der Allgemeinmediziner Erfried Pichler, der sich seit fast 40 Jahren mit der Homöopathie befasst. „Die Homöopathie ist deshalb so erfolgreich, weil es einerseits keine Nebenwirkungen gibt und andererseits merken drei Viertel der Leute einen Erfolg. Und das gibt Vertrauen in diese Heilmittel.“

In Deutschland zahlen die Kassen

Dem widerspricht allerdings Johann Lintner von der Kärntner Gebietskrankenkasse. „Der Grund, warum die Kosten nicht übernommen wird, liegt darin, dass es keine evidenzbasierten Studien gibt.“ Wenn es eine solche Studie gebe, die beweise, dass ein Nutzen entstehe, würden die Kosten selbstverständlich von der sozialen Krankenversicherung übernommen, so Lintner.

In Deutschland übernehmen fast alle gesetzlichen Kassen die Kosten. Und in der Schweiz ist die Homöopathie im Gesundheitssystem als gleichberechtigte Behandlungsmethode zur Schulmedizin gesetzlich verankert.

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