Mehr Betreuungsangebote bei Demenz

In Kärnten sind aktuell 10.000 Menschen von Demenzerkrankungen betroffen. Bis zum Jahr 2050 sollen es doppelt soviele sein. Land und Heimbetreiber reagieren mit zusäztlichen Betreuungsangeboten.

Rund 197 Millionen Euro wendet das Land Kärnten pro Jahr für Pflegeheime, Tagesstätten und Alternative Lebensräume auf. In Kärnten gibt es rund 35.600 Pflegegeldbezieher; die meisten, rund 10.500, werden der Pflegstufe 1 zugeordne. Mit 600 gibt es die Wenigsten in der höchsten Pflegestufe 7.

Tagesstätten des Landes:

  • ganztags zahlt der Klient 43,47 Euro und das Land 36,41 Euro (Stand 2017)
  • halbtags zahlt der Klient 26,07 Euro und das Land 21,85 Euro (Stand 2017)

Insgesamt gibt es 76 Pflegeheime mit rund 5.500 Bewohnern. Rund eine Million Pflegestunden werden pro Jahr durch mobile Diente abgedeckt. Dabei ist der Selbstbehalt abhängig vom Einkommen und vom Pflegegeld/der Pflegestufe.

Eine der Kärntner Tagesstätten ist das Tageszentrum Möllbrücke, wo Menschen mit Demenzerkrankung gemeinsam mit anderen Pflegebedürftigen betreut werden. Dabei unterstützt man sich gegenseitig. Auf die besonderen Bedürfnisse von Demenzkranken wird hier dennoch Rücksicht genommen, sagt Brigitte Stocker. Man werde etwa als Gast angesprochen und nicht als Patient oder gar Pflegling. Für den Alltag der Demenzkranken sei es beispielsweise - neben einem wertschätzenden Umgang - wichtig, im Alltag eine gewisse Struktur vorzufinden. „Sie sollen genau wissen, wann sie das Frühstück bekommen, wann zum Beispiel eine Animation oder das Mittagessen dran ist und wann Schlafenszeit ist.“

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Auch Demenzkranke sollen möglichst lange beweglich bleiben.

Stocker: Große Fortschritte durch Aktivierung

Therapien und Aktivierungen würden dazu beitragen, dass der Krankheitsverlauf langsamer voranschreite, so Stocker: „Da haben wir mehrfach die tolle Erfahrungen gemacht, dass wir Menschen, die wegen einer Demenzerkrankung zu uns gekommen sind, derart aktiviert wurden, dass sie aus dem Rollstuhl heraus konnten.“ Das klappe dank der physiotherapeutischen Behandlung wunderbar.

Geistige und körperliche Aktivierung würden eng zusammenspielen: „Es wachsen ja auch Synapsen wieder zusammen.“

Auch mit Angehörigen wird gearbeitet

Es sei auch wichtig, nicht nur den Patienten selbst, sondern auch dessen Angehörige mitzubetreuen: „Das ist eine Symbiose, anders geht es auch nicht. Der Angehörige ist vor die Herausforderung gestellt, dass sich zum Beispiel die Eltern sehr verändern. Schlimm ist es, wenn einen etwa der Vater nicht mehr erkennt. Es ist wichtig, den Angehörigen das zu erklären und unterstützend für sie da zu sein.“ Es helfe, Gespräche mit ihnen zu führen, aber auch gemeinsam mit ihnen Aktivitäten einzuplanen, „sodass der Angehörige seinen Vater, seine Mutter, seinen Parnter wieder neu und vor allem auch die tollen Seiten kennenlernt.“

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Bedürfnisse sollen berücksichtigt werden

Eine Einrichtung speziell für Demenzkranke wird in wenigen Wochen von der AHA Gruppe in Velden eröffnet. Schon beim Bau wurde auf die besonderen Bedürfnisse Rücksicht genommen, sagt Gerhard Mosser von der AHA Gruppe: „Wir haben zwölf Einrichtungen und da werden die an Demenz erkrankten Menschen in Stationen untergebracht. Ich glaube da fehlt ihnen der Raum zu gehen, sich zu bewegen und sich entfalten zu können. Sie sollten keine verschlossenen Türen vorfinden und einfach den Wandertrieb ausleben können.“

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Wohnprojekt für Demenzkranke in Velden entsteht

Alpen-Adria-Pflegekongress

Am 11. und 12. Oktober findet in Velden der Alpen-Adria-Demenzkongress statt. Er bietet eine Vortragsreihe mit Experten, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse weitergeben und an zwei Tagen eine Plattform für rund 800 Teilnehmer bieten: Ärzte, Mitarbeitende und Verantwortliche aus Altenhilfe und der Pflege, Vertreter der Kostenträger, sowie Menschen mit Demenz und ihre Angehörige - mehr dazu in 1. Alpen-Adria-Demenzkongress.