Schülzerzahlen nehmen weiter ab

Für 60.337 Kinder und Jugendliche in Kärnten beginnt kommende Woche wieder die Schule. 5.596 von ihnen sind Taferlklassler. Die Zahl der Schüler gesamt ist leicht rückläufig. Förderbedarf haben insgesamt 4,3 Prozent der Schüler.

Alle Schultypen zusammengerechnet gibt es in Kärnten heuer um 375 Schüler weniger als im vergangenen Jahr, dafür aber um 45 Taferlklassler mehr. Positiv bewertet Landeshauptmann Bildungsreferent Peter Kaiser (SPÖ) die Entwicklung der Ganztagesschulen. Sie verzeichnen mit 5.966 Kindern ein Plus von fünf Prozent oder 263 Schülern. In den letzten Jahren von 2012 bis 2018 gab es hier eine Steigerung von 142 Prozent. Rechnet man die 3.935 Kinder in Horten dazu, werden 29 Prozent aller Pflichtschüler (ohne AHS-Unterstufe) ganztägig betreut.

Lehrerüberhang von 350 Pädagogen

Insgesamt weniger Schüler bedeutet aber auch weniger Lehrer. Dennoch beschäftigt Kärnten weiterhin einen so genannten Lehrerüberhang, konkret 350 Pädagogen mehr, als vom Bund vorgesehen. Das verteidigte Kaiser: Mehr als die Hälfte würde für 1.845 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) benötigt. Sie machen 4,3 Prozent aus. Der Bund übernehme aber nur Kosten für 2,7 Prozent: „Mir ist das deswegen wichtig, weil ich auch politisch bemerke, dass es zu Kostenverschiebungen in diesen Bereichen kommt. Deutlicher gesagt, dass bei Leistungen, die vom Bundesgesetz angeordnet werden, von Ländern und Gemeinden umgesetzt werden, dem auch die Kosten folgen.“ Die Kosten betragen dafür 14,5 Mio. Euro.

37 Time-Out-Gruppen

Es gibt in Kärnten derzeit 37 Time-Out-Gruppen, wo Kinder mit besonderen Problemen bzw. Auffälligkeiten in Kleingruppen unterrichtet werden. An neun Standorten gibt es Inklusionsklassen für beeinträchtigte Kinder. Künftig sollen es 20 Standorte sein. Dafür müssen bauliche Voraussetzungen geschaffen werden, wie Therapieräume.

Ganztagesschulen sollen ausgebaut werden

5.966 Kinder werden in Ganztagesschulformen betreut. Das seien um 263 bzw. fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Von 2012 bis 2018 sei diese Zahl von 2.461 auf eben 5.966 gestiegen, also um 142 Prozent mehr. Weitere 3.953 Kinder besuchen Horte, mit 29 Prozent aller Kärntner Pflichtschüler lernt am Nachmittag also fast jedes dritte Kind auswärts. Dennoch konnten nicht überall Ganztagsbetreuungen eingerichtet werden, oft auch, weil Eltern die Kinder früher abholen wollen. Bildungsexperten raten aber zur Ganztagsschule und auch die Landespolitik erwartet weitere Zuwächse.

Raumnot bei Deutschklassen

Ab dem nächsten Schuljahr verpflichtend werden die sogenannten „Deutsch-Förderklassen“ für Kinder, die nicht ausreichend Deutsch sprechen. 31 sind heuer in Kärnten vorgesehen, für 551 Schüler vor allem in den Ballungszentren, so Kaiser. Das sei vor allem Klagenfurt-St. Ruprecht und Villach, dort könne man sofort zwei Klassen einrichten, es fehlen aber die Klassenräume.

Bei den Schulstandorten veränderte sich heuer anders als in den vergangenen Jahren wenig. Einzig die Neue Mittelschule im Gebäude der Benediktinerschule in Klagenfurt übersiedelte nach St. Ruprecht, die Volksschule bleibt noch weitere zwei Jahre in dem Haus. 2018/19 wird die Direktion der Westschule VS6 aufgelassen und im Schuljahr 2019/20 kommen die restlichen Klassen von der Westschule an die Benediktinerschule. Das Motto bleibt, dass es in jeder Gemeinde zumindest einen Schulstandort geben solle. Dennoch wird der Ausbau von Bildungszentrum weiter vorangetrieben. Verschiedene Schultypen samt Kindergärten sollen unter ein Dach kommen.

Lesekompetenz soll gestärkt werden

Pädagogisch liegt der Schwerpunkt heuer vor allem auf dem Thema Lesen, sagt der neue Bildungsdirektor Robert Klinglmair. Das bietet eine Reflexionsfähigkeit, man erarbeitet eine Problemlösungskompetenz, die man dann bei der Zentralmatura brauche. Dort sei das größte Problem in Mathematik das Lesen der Textaufgaben. Auch digitale Kompetenzen, Mehrsprachigkeit und Internationalisierung sollen Schwerpunkte seien. Weitere Neuerungen sind die erste papierlose Klasse in einer Handelsakademie und für den Beruf der Kindergartenhelferin wird eine dreijährige Fachschule eingerichtet.

Im Bereich der HTL liegen die Schwerpunkte laut Klinglmair bei Industrie 4.0 und Digitalisierung, die Bundeshandelsakademien werden eine klarere Profilbildung bekommen und sich noch stärker mit der Wirtschaft vernetzen, der Bildungsdirektor nannte hier stellvertretend die Industrie-HAK Althofen.

TK fordert stärkere Digitalisierung

Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer forderte am Mittwoch eine stärkere Digitalisierung des Bildungsbereiches: „Das Bildungssystem muss so aufgestellt werden, dass es für aktuelle und zukünftige Aufgaben gewappnet ist. Wir wissen, dass in Zukunft Datenfachleute, Softwareentwickler und aufgrund der demographischen Entwicklung auch Pflegefachkräfte eher Hochkonjunktur haben werden.“

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