Rettungseinsatz bei Nacht und Nebel

Bei Regen, Nacht und Nebel haben Bergretter Freitagnacht im oberen Mölltal nach einem abgängigen Wanderer gesucht. Er hatte sich trotz Schlechtwetters von seiner umkehrenden Gruppe getrennt und war alleine weiter gegangen.

Zwei befreundete Ehepaare wollten am Nachmittag eine kurze Wanderung um den Wangenitzsee in der Gemeinde Mörtschach (Bezirk Spittal/Drau) unternehmen. Gegen 15.15 Uhr gingen die Deutschen von der Wangenitzseehütte los, wo die Urlauber zuvor die Nacht verbracht hatten.

50-Jähriger verlor Orientierung

Ein 50 Jahre alter Speditionskaufmann ging als aktivstes Mitglied der Gruppe voran. Als das Wetter immer schlechter wurde, drehten die anderen Wanderer nach einer halben Stunde um und gingen zur Hütte zurück. Ab diesem Zeitpunkt verlor sich der Kontakt zu dem Mann, der bei Regen und Nebel schließlich die Orientierung verlor. Er ging den Wiener Höhenweg bis zur Raneralm weiter. Weil die Hütte geschlossen war, versuchte er doch wieder zurück zur Wagenitzsee-Hütte zu gelangen.

Der 50-Jährige kam auf seinem Weg beim Schwarzkofelsee vorbei, gelangte dann ins Debanttal in Osttirol und ging schließlich wieder zurück.

Hüttenwirt suchte stundenlang nach Gast

Mittlerweile machten sich seine Frau und Freunde große Sorgen: Der Vermisste hatte weder ein Handy noch eine Beleuchtung oder die passende Ausrüstung für eine längere Wanderung bei sich.

Gegen 18.00 Uhr schließlich machte sich der Hüttenwirt auf die Suche nach dem Abgängigen. Er stieg bis zur Seescharte auf, konnte den Mann aber nirgends finden. Eineinhalb Stunden später zurück bei der Hütte, alarmierte er die Bergrettung.

Der Polizeihubschrauber konnte wegen des dichten Nebels nicht fliegen. Also machten sich Bergretter aus Winklern und Lienz sowie Feuerwehrleute aus Nußdorf-Debant und Alpinpolizisten zu Fuß auf die Suche nach dem Mann.

Vermisster kauerte durchnässt auf Felsplatte

Erst gegen 23.15 Uhr wurde der durchnässte und unterkühlte, sonst aber unverletzte Wanderer im Bereich der Seescharte gefunden. Der 50-Jährige kauerte auf einer Felsplatte. Er wurde mittels Seil gesichert und dann zur Hütte zurückbegleitet.

Der Einsatz bei völliger Dunkelheit, Regen und Nebel erforderte von den Rettern höchste Konzentration. Auch die Hütenbetreiber waren bis tief in die Nacht im Einsatz, um die Retter zu verpflegen und schließlich mit der Seilbahn wieder sicher ins Tal zu bringen.