Nassfeldinvestor bietet Konkurrent Anteile an

Im Konflikt um den Verkauf von Heta-Anteilen an den Nassfeld-Bergbahnen hat das Landesgericht in erster Instanz eine Entscheidung gefällt. Der Bestbieter bekam Recht und bietet seinem Konkurrenten eine Beteiligung an - unter bestimmten Voraussetzungen.

Das Nassfeld ist Kärntens größtes Skigebiet. Zum Verkauf standen die Anteile der Hypo-Abbaugesellschaft Heta an den Liften, das sind rund 30 Prozent. Ein weiteres Drittel hält das Land und mehr als 25 Prozent Nassfeldpionier Arnold Pucher und Partner. Zwei Gruppen boten um die Anteile. Einerseits Immobilienunternehmer Herbert Waldner mit Partnern und andererseits der slowakische Investor Igor Rattaj. Rattaj wird von Arnold Pucher favorisiert. Als die Heta im März an den Bestbieter Waldner verkaufen wollte, machte Pucher von seinem Vetorecht Gebrauch.

Nassfeld Winter Skigebiet

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Das Nassfeld ist Kärntens größtes Skigebiet

Das war nach dem Aktiengesetz möglich. Es geht um die Übertragung von Namensaktien laut Paragraf 62: Demnach können Aktionäre ab einer gewissen Anzahl mitbestimmen, wer Aktien kaufen darf und wer nicht und damit auch ihre Zustimmung zu einem Aktienverkauf verweigern. Genau das tat die Gruppe rund um Arnold Pucher, der mit seinem Partner 25 Prozent und eine Aktie und damit die Sperrminorität an den Nassfeld Bergbahnen hält.

Waldner bietet Rattaj Beteiligung an

Für Herbert Waldner, Geschäftsführer der Immobilienfirma Riedergarten, ist die jetzt gefällte Entscheidung des Landesgerichts zu seinen Gunsten ein Phyrrhussieg. Obwohl ihm in erster Instanz Recht gegeben wurde und er demnach die Drittelanteile der Heta am Nassfeld kaufen dürfte, machte er seinem Konkurrenten Rattaj ein überraschendes Angebot. Um dem Rechtsstreit mit der Gruppe Pucher ein Ende zu setzen, sei er bereit, Aktien an Rattaj abzugeben, so Waldner.

Er habe dem slowakischen Investor dieses Angebot bereits in einem Gespräch unterbreitet. „Wir wollen, dass der Igor hereinkommt, er will auch, dass wir dabei sind. Wir wissen, dass er 45 Mio. in Italien investieren will. Es gibt dafür einen Lösungsansatz, dass der Igor Rattaj in der Nassfeldgesellschaft einen Anteil von 49 Prozent hat und die österreichischen Aktionäre 51 Prozent, so wie es Rauscher (Vorstand Bergbahnen Max Rauscher, Anm.) und Pucher immer gesagt haben.“

Man müsse sich zusammen an einen Tisch setzen. Er selbst würde aus der Firma ausscheiden, so Waldner, denn sein Interesse sei es, dass er für die Infrastruktur, sprich Betten, auf Kärntner Seite verantwortlich sei. Rattaj solle für die Italieninvestition zuständig sein.

Mitspracherecht an Bergbahnen als Voraussetzung

Eine Voraussetzung dafür sei die langfristige Absicherung seiner Investitionen, so Waldner. Das sei nur über ein Mitspracherecht bei den Bergbahnen zu erreichen, um die Entwicklung des Nassfeldes mitgestalten zu können. Genau das aber will die Gegenseite rund um Arnold Pucher eher vermeiden. Wie die Gruppe Pucher auf die ausgestreckte Hand Waldners reagieren wird, bleibt abzuwarten.

Laut Aktiengesetz kann ein Entscheid des Gerichts die Zustimmung der Aktionäre ersetzen, und genau das passierte nun am Landesgericht. Der Richter entschied, dass die Gailtaler Unternehmergruppe um Waldner den Drittelanteil der Heta am Nassfeld kaufen darf.

„Muss man einmal ausjudizieren“

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Bergbahnen, Max Rauscher, bedauert, dass der Streit vor Gericht ausgetragen wird. Es sei aber nicht auszuschließen, dass eine Entscheidung erst vom Höchstgericht getroffen werde: „Es ist so, dass man einmal ausjudizieren muss, gibt es vinkulierte Namensaktien mit Besonderheit oder nicht. Da gibt es unterschiedliche Rechtsauffassungen. Das ist ein Weg, das einmal abzuklären.“

Binnen 14 Tagen wird der Einspruch zum jetzt erfolgten Urteil an das Oberlandesgericht Graz überstellt. Herbert Waldner glaubt, in dieser Zeit mit allen Beteiligten noch eine Lösung finden zu können. Ein langwieriger Rechtsstreit koste das Nassfeld nur Zeit.

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